Rezension

mitfühlende & sprachlos machende Geschichte

Die schönste Version -

Die schönste Version
von Ruth-Maria Thomas

Bewertet mit 5 Sternen

„Die schönste Version“ von Ruth-Maria Thomas hat mich nicht nur durch das wunderschöne Cover überzeugt, sondern auch durch die unglaublich mitfühlende, traurige und sprachlos machende Geschichte.

Wie bereits erwähnt, finde ich das Cover wunderschön. Es ist schlicht gehalten und dennoch sehr ausdrucksstark. Das Coverbild zeigt eine rosa gestrichene Leinwand, aus der ein kleiner Ausschnitt herausgeschabt wurde, sodass man einen winzigen Blick auf ein Gesicht erhält. Die blaue Schrift des Titels und der Autorin rundet das Ganze besonders schön ab. Die Farbwahl wurde meiner Meinung nach sehr gut getroffen.

Weil mich das Cover so begeistert hat, wollte ich unbedingt wissen, worum es in dem Buch geht. Und ich bin so froh, dass ich es gelesen habe, denn für mich ist es ein absolutes Highlight.

Die in der Geschichte beschriebenen Themen sind alles andere als schön – es geht um häusliche Gewalt, Vergewaltigung, Manipulation sowie physischen und psychischen Missbrauch. Aber es gibt auch sehr schöne Momente, in denen es um Freundschaft und Menschen geht, auf die man sich verlassen kann.

Dieses Buch ist wirklich keine leichte Kost und dennoch hat es mich so sehr gefesselt, dass ich es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen habe.

Der Schreibstil ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, da die Geschichte aus Jellas Sicht erzählt wird. Wir erleben ihre Gedanken und Erinnerungen hautnah mit, was manchmal zu wirren und abgehackten Gedanken führt, die den Lesefluss etwas unterbrechen. Aber diese kurzen Pausen ermöglichen es, sich noch intensiver in Jella hineinzuversetzen.

Alle Charaktere in diesem Buch wurden sehr authentisch dargestellt. Besonders die Freundschaften zwischen Jella und ihren Freundinnen, insbesondere Linh und Shelley, haben mir gezeigt, dass es Menschen gibt, die für einen da sind und einen so akzeptieren, wie man ist.
Yannick hat mich beinahe innerlich aggressiv gemacht, und ich wollte Jella immer wieder zurufen: „Du bist nicht das Problem!“.
Die Autorin hat alle Charaktere so ausdrucksstark beschrieben, dass ich mir von jedem ein klares Bild machen konnte und für jeden eine Emotion entwickelt habe.

Auf knapp 270 Seiten hat Ruth-Maria Thomas einen wirklich fesselnden und erschreckenden Roman geschrieben, der mich sehr berührt hat und an den ich noch lange Zeit denken werde. Ich freue mich schon auf weitere Bücher der Autorin.