Rezension

Der Sailer Leo und das Chaos am See

Die Farbe der Sterne -

Die Farbe der Sterne
von Briggs Lukschy

Bewertet mit 5 Sternen

Weil die junge Managerin Julia Dehne das Chaos liebt, übernimmt sie den Auftrag, das kolossal heruntergewirtschaftete und verschuldete einstige Grandhotel Seeblick am Kochelsee soweit zu ordnen, dass sich ein Käufer findet. Aber Leo Sailer, der Erbe des Hotels, widersetzt sich. Ein glücklicher Zufall spielt ihm ein verschollen geglaubtes Originalgemälde von Kandinsky in die Hände, und die fast identische Kopie dieses Meisterwerks soll durch ihren Verkauf das Hotel retten. Leos Plan würde aufgehen, wären da nicht zwei professionelle Kunstdiebe, ein habgieriger Münchner Galerist und ein skrupelloser österreichischer Spekulant ebenfalls hinter dem Kandinsky her. Eine haarsträubend-amüsante Katz- und Maus-Jagd beginnt.

 

Seit Herbert Plates Schelmenstück Pferde in des Pfarrers Stall habe ich bei keinem Roman mehr so herzlich gelacht. Jede einzelne Seite strotzt vor bajuwarischem Sprachwitz und Situationskomik, die Charaktere sind originell-liebenswert und das Grande Finale finde ich zum Piepen. Bemängeln könnte ich bestenfalls, dass in den einzelnen, nach meinem Geschmack etwas zu langen, Kapiteln der Erzähler oftmals wechselt, was keine echte Nähe zu den Figuren zulässt. Und ein schlüpfriger Sketch hätte ersatzlos gestrichen werden können.

 

Für mich ist Die Farbe der Sterne das Roman-Highlight des Jahres.