Rezension

wo ist die wilde Jagd?

Die Chroniken von Mytlaghyr -

Die Chroniken von Mytlaghyr
von Calvin Cozym

Bewertet mit 1 Sternen

Bis Seite 160 habe ich auf die wilde Jagd gewartet, und dann aufgegeben. Vergebens habe ich die Spannung gesucht, die mir am Anfang versprochen wurde. Ein geheimnisvoller Fremder, der aus den Wäldern heraus ein Mädchen beobachtet und den passenden Zeitpunkt abwartet, um sie zu entführen. Ein 15jähriges Mädchen, das mit ansehen muß, wie ihre Ziehmutter von den Sonnengottsoldaten verbrannt wird, und ihrem Entführer für ihre vermeintliche Rettung auch noch dankbar sein muß. Ein ehrgeiziger Baron, der von einem Priester angestachelt wird, dieses Mädchen durch das ganze Land zu jagen.

 

Das alles klingt wirklich unfassbar aufregend: Mädchen mit verborgenen Kräften, jahrhundertealter Elf, der sie retten soll auf der einen Seite; ein machtgeiler Baron und sein fanatischer Priester auf der anderen. Und dann wird es irgendwie unangenehm.

Lisbee hat nicht mehr auf der Flucht an, als sie an dem Morgen ihrer Entführung getragen hat: ein langes rotes Kleid. Doch neigt sich das Jahr dem Ende und es ist kalt. Als man dies an gewissen Körperteilen auch sehen kann (im Buch nennt sie es Igelnasen), ist es ihr zunächst unangenehm vor ihrem elfischen Begleiter Ferodil. Doch in einer behaglich warmen kleinen Höhle, als sie Schutz vor Regen suchen, kann sie ihre Brust gar nicht weit genug herausstrecken, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Außerdem bekommt sie ihre Tage, ich werde leider nicht erfahren, ob das für die Handlung noch relevant ist.

Und dann kommt der Baron, der Gefallen an einer Bauernstochter findet, die nicht sprechen kann und zarte 15 Jahre alt ist. Kurzerhand schlägt er sie bewusstlos, als sie sich ihm verweigert. Er entblößt sie und sagt folgenden Satz: „So müssen die Sonnenstrahlengel aussehen, von denen Luzius (der Priester) ständig predigt.“ (S. 160)

Die Beschreibungen dieser erwähnten Szenen waren mir einfach unangenehm, gerade das Alter der Mädchen betreffend: das Anbiedern von Lisbee und die Widerlichkeit vom Baron. Das war der Punkt, an dem ich aufgegeben habe. Wie schon erwähnt, kam sowieso keine wirkliche Spannung auf, doch das war dann einfach zu viel.

 

Hexenjagd sollte ein spannendes Abenteuer werden, doch die „wilde Jagd“ suchte ich vergebens.