Rezension

Familie - eine emotionale Suche

Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern -

Die Frühstücksfrauen - Ein Geheimnis in Pommern
von Eva Seifert

Bewertet mit 4.5 Sternen

Marlene, Alix, Josefin und Romy, das sind die Frühstücksfrauen, sie treffen sich an jedem ersten Samstag im Monat zum gemeinsamen Frühstück. Die vier haben sich bei einem Geburtsvorbereitungskurs kennengelernt und sind seit dieser Zeit befreundet. In diesem Buch steht Marlene im Vordergrund, sie hat eine Tochter, Paola und ist alleinerziehend, ihr Mann hat sich vor einigen Monaten von ihr getrennt. Marlenes Mutter Editha lebt im Pflegeheim, wird dement und beschäftigt sich gedanklich oft mit ihren Kindheitserinnerungen und ihrer Flucht aus Pommern im Jahr 1945. Das wühlt sie sehr auf. Bei einem Gespräch bittet sie Marlene nach Pommern zu fahren und dort in ihrem Elternhaus nach einer Schatulle zu suchen.

Nach einigen Überlegungen fährt Marlene dorthin. Gefahren und begleitet wird sie von Alix. In Polen angekommen finden sie Edithas Elternhaus und die versteckte Schatulle. In der Schatulle sind Dokumente die eine Menge Fragen aufwerfen, dann beginnt erst die eigentliche Suche nach der Familie.

Eva Seifert erzählt uns die Geschichte in einem packenden mitreißenden Schreibstil. Über den einzelnen Kapiteln steht wer uns gerade berichtet. Wir erfahren von der Kindheit in Pommern, von der Flucht aus Pommern, von Marlenes Kindheit, ihrer Beziehung zu ihren Eltern. Editha hat nie über die Flucht erzählt, sondern ihre Erlebnisse immer verdrängt, dass hatte gravierende Auswirkungen auf das Verhältnis zu ihrer Tochter. Marlene kommt der Geschichte ihrer Mutter nach und nach auf die Spur. Der Autorin ist es gelungen die Erlebnisse bildhaft und menschlich zu schildern. Einige Schilderungen kannte ich durch Erzählungen von Zeitzeugen. Durch diese Spurensuche gewinnt Marlene an Selbstvertrauen und sie blickt offener in die Zukunft.

Das Buch habe ich nicht aus der Hand legen können, es hat mich in einen Lesesog gezogen. Es zeigt uns auch, dass wir Erlebtes nicht verdrängen sollten, sondern darüber reden. In diesem Buch finden wir die Geschichte einer Flucht von 1945, in unserem Land leben heute auch viele Menschen die geflüchtet sind, seien wir offen für ihre Geschichten und hören wir ihnen zu.
Ich bin gespannt auf die weiteren Bücher über die Frühstücksfrauen.