Rezension

Hatte mir irgendwie etwas anderes erwartet

Glück -

Glück
von Jackie Thomae

Bewertet mit 2.5 Sternen

Auf dieses Buch war ich sehr neugierig, weil es mir schon auf der Leipziger Buchmesse schmackhaft gemacht wurde - obwohl ich das Cover damals schon schrecklich fand und mir gewünscht hätte, dass es noch ein anderes wird.

(Allerdings wird in einer anderen Rezension unter dem Titel "Ein literarischer Blumenstrauß (spoilerfrei)" auführlich erklärt, was es darstellt und warum es gut passt.)

 

Leider konnte mich die Umsetzung dann nicht wirklich abholen. Die Frage, ob Frauen mit dem Thema Kinderwunsch anders umgehen würden, wenn sie - wie die Männer - fast ihr ganzes Leben lang Zeit hätten, fand ich sehr spannend. Allerdings versteigt sich das Buch dann fast ausschließlich in die Frage, ob Frauen ohne Kinder überhaupt etwas wert sind. Und das fand ich absolut nicht zeitgemäß und sehr unangenehm zu lesen. Ich meine, die Protagonistinnen sind gestandene Frauen Ende Dreißig bzw. am Anfang ihrer Vierziger. Da möchte man meinen, dass sie wissen, ob sie Kinder wollen oder nicht - und dass sie sich nicht von außen einreden lassen, sie müssen Kinder haben, um vollständig zu sein!

 

Überhaupt hat sich die Lektüre sehr gezogen, weil wir immer wieder nur um diese eine Frage gekreist sind. Zwar gibt es verschiedene Frauen, die erzählen, allerdings ist jede von ihnen sehr statisch in ihrer Sichtweise und das, obwohl wir sie einige Jahre(!) lang begleiten. Charakterentwicklung? Irgendwie nicht. Jede Frau ein Klischee für eine Meinung.

 

Der angekündigte große Plottwist, der das Buch zu einer großartigen Utopie machen sollte, kam sehr spät, da hatte ich schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass er überhaupt noch stattfindet. Das ist sehr schade, denn wenn man den früher in die Geschichte eingebracht hätte, wäre mehr Spannung drin gewesen.

 

Für ein emotionales Thema leider sehr emotionslos erzählt und nicht das, was ich mir erwartet habe. Würde dem Buch so 2,5 von 5 Sternen geben.