Rezension

Ende gut, alles gut

Süße Tage, bittere Stunden -

Süße Tage, bittere Stunden
von Petra Durst Benning

Bewertet mit 3 Sternen

Sommerzeit ist Schmökerzeit. Und was eignet sich dafür besser als Petra Durst-Bennings Abschlussband der Köchin-Trilogie „Süße Tage, bittere Stunden“? Bereits der Titel lässt uns ahnen, dass hier zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt das gesamte Gefühlsspektrum aufgefahren wird. Und natürlich warten alle Leserinnen darauf, dass Fabienne endlich ihren Sohn findet, der als Baby von ihrer eifersüchtigen Freundin Stéphanie entführt wurde. Außerdem steht auch noch die Verwirklichung ihres Lebenstraums aus. Wird sie es wohl jemals schaffen, ein eigenes Restaurant zu betreiben? Aber ja doch, denn wer die Romane dieses Genres kennt, weiß natürlich, dass der Protagonistin zwar immer Steine in den Weg gelegt werden, aber nach einigem Hin und Her sich alles zum Guten wendet.

Was ich an dieser Trilogie mochte, waren die interessanten Hintergrundinformationen aus dem Bereich der Küchenhistorie, die Petra Durst-Benning stimmig in die Handlung eingearbeitet hat. Im ersten Band der Blick auf die Mères Lyonnaises, in Teil 2 die Posten-Einteilung und Organisation der Küchenbrigaden nach Auguste Escoffier. Aber welche Neuerungen, die einen Bezug zur französischen Küche haben, würden zur Handlung des Abschlussbandes passen?

Keine Sorge, die Autorin wurde fündig, auch wenn die zeitliche Einordnung relativ frei ist, wie sie im Nachwort zugibt. Fabienne entschließt sich, ihre Rezepte niederzuschreiben und damit Frauen eine Anleitung an die Hand zu geben, mit der sie zuhause schmackhafte Gerichte zubereiten können. Um diese aber zu erreichen, muss es in Druck gehen, und das gestaltet sich schwierig, zumal ihr wieder einmal Stéphanie in die Parade fährt und den Verleger davon überzeugt, dass ihre Sammlung von Restaurantbewertungen wesentlich erfolgversprechender als ein Kochbuch sein wird. Aber dennoch wird Fabiennes Rezeptsammlung veröffentlicht und ein großer Erfolg. Die Bezüge sind deutlich, stehen doch Stéphanies Restaurantkritiken Pate für den „Guide Michelin“ (ET 1900) und Fabiennes Kochbuch für den „Larousse Gastronomique (ET 1938).

Wer eine Affinität zu Frankreichs Süden hat, sich an der vorhersehbaren Herz-Schmerz-Handlung nicht stört, an der Geschichte der französischen Küche interessiert ist und über sprachliche Schwächen schon mal großzügig hinwegsehen kann, wird mit dieser Reihe gut unterhalten. Und da es zu Beginn des Romans eine Zusammenfassung der beiden Vorgängerbände gibt, muss man diese auch nicht zwangsläufig gelesen haben. Eine nette Urlaubslektüre, nicht nur für Frankreich-Urlauber.