Rezension

50 Jahre Ruhrgebietsleben oder "Fight for your right to krümel"

Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab -

Wie wir leuchten im Dunkeln, geben wir so verdammt gute Ziele ab
von Klaus Märkert

Bewertet mit 5 Sternen

Der Bochumer Autor Klaus Märkert blickt in diesem Buch, das er selber als Nachthumor-Autobiographie bezeichnet, auf 50 Jahre Ruhrgebietsleben zurück und lässt seine Leser in Form einzelner Episoden an diesem Leben jenseits aller allzu klischeehafter Ruhrgebietsromantik teilhaben.

Die einzelnen Geschichten sind dabei allerdings nicht chronologisch geordnet, sondern man springt, wie bei einer dieser Zapping-Shows im Fernsehen, munter durch die Jahre und landet so immer wieder bei den unterschiedlichsten Stationen in der Zeitspanne zwischen der Kindheit der 60er Jahren, wo wir unter anderem dem "Bösen Fury" aus Wattenscheid-Eppendorf begegnen, und der Gegenwart des Jahres 2012.

Was all die Geschichte verbindet ist die feine Beobachtungsgabe des Autoren und der Blick aufs Detail und die kleinen Randerscheinungen, die sonst so oft unentdeckt bleiben. Ein weiteres Verbindungsmittel ist der lockere Schreibstil, bei dem der humorvolle Unterton dominiert, aber durchaus auch immer wieder ein Schuß Melancholie durchschimmert.

Ein immer wiederkehrendes Thema des Buches ist der Tod, sei es im Umgang mit dem Tod von Familienmitgliedern oder guten Freunden, als auch in der Auseinandersetzung mit dem eigenen drohendem Tode im Zuge einer Herzerkrankung. Aber auch dieser Umgang ist immer durch eine Menge an Humor geprägt, der dann in diesen Passagen aber mitunter sogar rabenschwarz wird.

Ein absolut empfehlenswertes Buch abseits des gängigen Mainstreams, das mich aber gerade deswegen auf ganzer Linie überzeugen konnte.