Rezension

Wichtige Botschaft mit winziger Hoffnung...

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen -

Der Eisbär und die Hoffnung auf morgen
von John Ironmonger

Bewertet mit 3 Sternen

Durch abrupte Zeitsprünge und langatmige Passagen leider kein uneingeschränktes Lesevergnügen, aber wichtige Botschaft mit winziger verbleibender Hoffnung...

In dem gemütlichen Pub eines winzigen Fischerdorfes in Cornwall kommt es am Mittsommerabend zu einer folgenreichen Zukunftswette zwischen einem Studenten und einem Politiker. Werden bald auch die 307 Bewohner des Dorfes zu spüren bekommen, wovor die Welt noch die Augen verschließt? Wird das Haus des Politikers in 50 Jahren vom Meer verschlungen werden? John Ironmonger erzählt von der dringendsten Aufgabe unserer Zeit, von einer Reise in die Arktis, von zwei schicksalhaft verbundenen Leben und nicht zuletzt von der großen Frage: Können aus Gegnern Verbündete werden, wenn es um unser aller Zukunft geht? (Verlagsbeschreibung)

Sie haben am selben Tag Geburtstag - der Student Tom Horsmith und der 20 Jahre ältere Politiker Montague Causley. Ansonsten haben sie nicht viel gemeinsam. Tom ist gerade während der Semesterferien zurück in seinem Heimatdorf St. Piran in Cornwall und feiert dort mit Freunden seinen Geburtstag im ortsansässigen Pub. Es ist jugendlicher Übermut, befeuert von einigen Pints, der Tom veranlasst, den ebenfalls anwesenden Motague anzusprechen. Der Politiker verkörpert alles, was Tom zuwider ist: eine arrogante Haltung, nichtssagendes Wahlkampfgeschwurbel und keinerlei Anbindung an das kleine Fischerdorf und seine Bewohner. Causley besitzt zwar ein Haus in St. Piran, nutzt es allerdings nur gelegentlich als Feriendomizil und vermietet es ansonsten an Touristen. Er selbst lässt sich im Dorf kaum einmal blicken.

Nun treffen sie also aufeinander, und Tom nutzt die Gelegenheit, um seinem Ärger auf Causley Luft zu machen. Er verwickelt den Politiker in einen Schlagabtausch über den Klimawandel, bei dem schnell deutlich wird, dass Causley zu den Klimaleugnern gehört, dies aber zu kaschieren versucht. Da er auf diese Diskussion nicht vorbereitet ist, gelingt das eher schlecht als recht, und als ihm schließlich eine Wette vorgeschlagen wird, in der es um den Stand des Meeresspiegels in 50 Jahren geht, bleibt ihm nichts anderes übrig, als darauf einzugehen, um sein Gesicht zu wahren. Dumm nur, dass ein Freund von Tom das Ganze per Handy mitgefilmt hat - und anschließend hochlädt. Causley befürchtet nicht zu Unrecht, dass dies seinem politischen Ansehen durchaus schaden kann...

Dies ist die Ausgangslage, und im Laufe der Jahre kommt es immer wieder zu Begegnungen zwischen Tom Horsmith und Montague Causley. Der Roman beleuchet im Folgenden die Situation 10, 25, 50 und 80 Jahre nach der Wette. Diese großen und oft auch abrupten Zeitsprünge bewirkten jedoch, dass ich immer wieder aus der Handlung und damit aus dem Lesefluss herausgerissen wurde. Dadurch bleiben leider auch die Figuren sehr blass und auf Distanz - die Hauptcharaktere werden zudem im Wesentlichen auf ihre politische und ideologische Einstellung reduziert (Klimaschützer vs. Klimaleugner), ansonsten erfährt man kaum etwas über sie. Der Klimawandel steht im Zentrum des Romans, viel Wissenswertes darüber wird hier transportiert, und auch die Naturschilderungen können begeistern. Die Handlung allerdings erscheint sehr reduziert und oberflächlich, vor allem der Mittelteil zog sich für mich elendig in die Länge. So habe ich wirklich lange gebraucht, um den Roman zu beenden.

Alles in allem für mich kein uneingeschränktes Lesevergnügen, jedoch eine wichtige Botschaft mit einer winzigen verbleibenden Hoffnung...

 

© Parden