Rezension

Schmetterling auf Rapsblüten

Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen -

Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen
von Michiko Aoyama

Bewertet mit 5 Sternen

“Donnerstags im Café unter den Kirschbäumen” von Michiko Aoyama, aus dem japanischen von Sabine Mangold 

Verlag: rowohlt Kindler 

 

Die Autorin schreibt in ihrem warmherzigen und feinfühligen Stil ein weiteres Buch, welches literarische Größe zeigt. 

 

Im Café Marble, einem Ort der Ruhe, arbeitet Wataru, ein liebenswürdiger junger Mann, der stets zuvorkommend seine Gäste bedient. 

 

Jeden Donnerstag sitzt eine junge Frau im Café, trinkt Kakao und schreibt englische Briefe. Wataru beobachtet liebevoll ihre Mimik, er himmelt die junge Frau an, die oft beschwingt und manchmal traurig ihre Briefe schreibt. 

 

Das Café ist klein und etwas versteckt am Ende von einer Reihe Kirschbäumen und deshalb nur wenigen Menschen bekannt. 

 

Unter den Stammgästen befinden sich eine Karrierefrau, die sich verloren im Haushalt und unsicher bei der Betreuung ihres Kindes fühlt. Normalerweise ist ihr Mann hierfür zuständig; dieser ist Künstler, wurde jedoch eingeladen, seine Bilder in einer Galerie auszustellen. 

 

Das Café ist ihr Zufluchtsort, ihr Ort der Entspannung. Nur heute gelingt es der intellektuellen Frau nicht, ihre Angst zu versagen, ist zu groß. 

Zum ersten Mal musste sie ein Bentõ für ihren Sohn zubereiten. Dagegen fühlt sich ihr Job wie ein Kinderspiel an.

 

Doch mit etwas Anleitung und den richtigen Utensilien sollte es gelingen.  

 

Die Kindergärtnerin Ena-sensei gehört auch zu den Gästen des kleinen Cafés. Die junge Frau fühlt sich von ihrer Vorgesetzten gemaßregelt und überlegt den Job zu wechseln, obwohl sie gerne mit Kindern arbeitet. 

 

Es liegt oft an der inneren Haltung, wie man mit Menschen und Situationen umgeht. Nicht immer kann man sich in den anderen Menschen hineinversetzen und Missverständnisse können sehr leicht entstehen. 

 

Wataru weiß, dass seine Gäste oft mehr als ein heißes Getränk brauchen, um wieder positiv auf ihr Leben zu blicken. 

 

Der Roman wechselt zwischen Tokio und Sydney und  beschreibt intelligent und berührend den Kreislauf des Lebens. Alles ergibt/hat einen Sinn, alles ist miteinander verbunden. 

 

Die Autorin schreibt von “Chichin puipui - einer Zauberformel, um die Welt zum Positiven zu verwandeln.” 

 

Genau wie dieses Buch seinen Beitrag dazu leistet, uns die Augen zu öffnen, um die Verbundenheit zu erkennen. Das Miteinander wertzuschätzen und Menschen in ihren Vorhaben zu unterstützen. 

 

“Vielleicht spielte aber auch ein jeder von uns mehr oder weniger eine solche Rolle im Leben eines anderen Menschen. Wir lösen in einem etwas aus und ermuntern ihn dadurch zu Veränderung-ohne es zu wissen.”

 

Michiko Aoyama erzählt unaufgeregt über das Leben der Protagonisten und die Verknüpfung ihrer Handlungen. Alles beginnt und endet im

Café unter den Kirschbäumen. 

 

Ein bisschen Magie, ein freundliches authentisches Herz und ein Lächeln, sowie im Jetzt leben und handeln. 

Diese Botschaft wird durch die verschiedenen Geschichten vermittelt. 

 

Wer japanische Literatur schätzt, wird mit diesen verbundenen Kurzgeschichten wundervoll unterhalten und kann viele Weisheiten in den Alltag mitnehmen.