Rezension

Das Sterben einer Stadt

Winterwölfe -

Winterwölfe
von Dan Jones

Bewertet mit 5 Sternen

Die Essex Dogs sind zurück! Mit Band 2 seiner historischen Trilogie knüpft Dan Jones direkt an das Ende des ersten Bandes an. Die Schlacht von Crécy, in der tausende den Tod fanden, ist beendet. Nach ihrem triumphalen Sieg ziehen die Engländer nun nach Norden, um die Hafenstadt Calais einzunehmen, ein waghalsiges Unternehmen. Die Stadt ist durch ihre Lage am Meer und starke Verteidigungsanlagen gut geschützt, so wird aus der geplanten Eroberung eine monatelange Belagerung. Die Menschen in Calais hungern, unter Edwards Soldaten grassieren Seuchen und Krankheiten. Dan Jones zeigt wieder eindrucksvoll, dass es im Krieg auf beiden Seiten keine Sieger geben kann.

Es gibt zwar weniger Schlachten, geht aber weiterhin brutal und rau zu, wobei vieles nicht mal der Fantasie des Autors entspringt, sondern in Chroniken beschrieben ist, also tatsächlich so ähnlich stattgefunden hat. Noch mehr als im ersten Band stehen die einfachen Soldaten im Fokus, Ritter in glänzenden Rüstungen sucht man hier vergebens. Stattdessen beschreibt Jones die Gräuel des Krieges mit Staub, Schlamm, Blut und irgendwie auch der Sinnlosigkeit des ganzen Sterbens. Kein Wunder, dass sich die Essex Dogs irgendwann fragen wofür sie hier eigentlich kämpfen. Für Geld? Ursprünglich ja, aber davon haben sie noch nicht viel gesehen. Für Ruhm? Für den König? Am Ende steht dort nur Ernüchterung.

Fazit
Eine sehr gelungene Fortsetzung der Essex Dogs-Trilogie. Dan Jones bringt sein umfangreiches Geschichtswissen gekonnt ein, ohne den Leser zu überwältigen und liefert einen ganz anderen Fokus auf geschichtliche Ereignisse. Für mich eine perfekte Mischung aus packender Erzählweise und der Verknüpfung von historischen und fiktiven Ereignissen.