Rezension

leider stellenweise recht zäh

Ein Regenbogen für den Schah -

Ein Regenbogen für den Schah
von Elyseo da Silva

Bewertet mit 2 Sternen

Die Geschichte von Luk und Max hat mich schon irgendwie bewegt. Trotz, oder vielleicht gerade wegen ihrer Unterschiede ergänzen sich die beiden sehr gut. Ich fand es schön beschrieben, wie sich aus einer Zufallsbegegnung mit der Zeit eine Freundschaft und schließlich sogar Liebe entwickelt. Das Buch wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt, wodurch man einen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt von beiden bekommt.

Leider muss ich trotzdem sagen, dass mich das Buch nicht wirklich fesseln konnte. Teilweise empfand ich es als eine sehr anstrengende Lektüre. An sich habe ich wirklich kein Problem mit anspruchsvoller Literatur. Ich lese beispielsweise auch Shakespeare oder Oscar Wilde und das meistens auf Englisch. Aber hier habe ich mich seitenweise wirklich schwer getan. Die ganzen philosophischen Diskussionen und das über-intellektuelle Gequatsche von den Leuten aus dem Studentenbund haben mir so einiges abverlangt. Ich muss gestehen, dass ich hier manche Passagen eher überflogen habe, weil es mich so genervt hat.

Irgendwie unpassend fand ich auch, dass einer der beiden Protagonisten in der ersten Sexszene dann von seinem „Schnippi“ spricht. Mal ehrlich, da führen sie philosophische Diskussionen über Nietzsche und die Büchse der Pandora und dann nennt er sein bestes Stück Schnippi? Wie so ein Kleinkind? Das passt doch einfach nicht.

Insgesamt wurde mir auch zu wenig auf die Probleme, mit denen queere Menschen in der damaligen Zeit konfrontiert waren, eingegangen. Ja, es wurde ein wenig thematisiert, aber doch eher so am Rande. Sexszenen gibt es übrigens einige, wobei ich diese als passend und nicht wirklich detailliert empfand. Allerdings auch nicht besonders realistisch (kein Gleitmittel - echt?). Könnte den ein oder anderen aber möglicherweise trotzdem stören.

Ebenfalls als sehr störend empfand ich die gelegentlichen Zeitsprünge. Eine Szene endet mit einem richtigen Cliffhanger und dann… gibt es einen Zeitsprung und man erfährt erst Seiten später, was zwischendrin passiert ist. Das fand ich total frustrierend. Auch konnte ich mich in die beiden Hauptcharaktere nicht wirklich hineinversetzen. Ich bekam keinen richtigen Zugang zu ihnen. Am Ende gibt es dann nochmal einen wirklich fiesen Cliffhanger, der die Neugier auf Band 2 schüren soll.

Ja, leider kann ich das Buch nicht wirklich empfehlen. Ich musste mich eher durchkämpfen und werde den nächsten Teil garantiert nicht lesen.