Rezension

Pendeln zwischen den Lebensphasen

Die vorletzte Frau -

Die vorletzte Frau
von Katja Oskamp

Bewertet mit 3 Sternen

„Die vorletzte Frau“ heißt dieser Roman, der von den Herausforderungen in einer Liebesbeziehung handelt, in der die Partner neunzehn Lebensjahre trennen. Zudem hat die Protagonistin eine kleine Tochter. Auffallend ist, dass sich die Protagonistin trotz der Faszination ihrem Partner Tosch gegenüber wieder in eine strukturell ähnliche Beziehung begibt, aus der sie gerade geflohen ist. Denn an der Seite des selbstverliebten Generalmusikdirektors war für sie kein Platz. Zwar harmonieren Tosch und die Ich-Erzählerin auf vielen Ebenen recht gut: So legt sie ihm stets ihre literarischen Entwürfe vor, und mit seiner Hilfe gelingen ihre Texte, die sie mit anfangs mäßigem Erfolg bei Verlagen und Zeitungen publiziert. Aber warum gelingt es ihr nur mit Toschs Unterstützung und warum entwickelt sie nicht das Bestreben, es auch ohne seine Hilfe hinzubekommen? Die Krebserkrankung Toschs stellt beide noch einmal vor ganz besonders große Herausforderungen. Auch die Charakterisierung Toschs und sein Verhalten werfen viele Fragen auf. Beide Charaktere scheinen streckenweise sehr egoistisch und extrem selbstbezogen und verletzend einander gegenüber, andererseits aber auch aufopferungsvoll und sehr leidensfähig.