Rezension

Highlight

Fable – Der Gesang des Wassers (Fable 1) -

Fable – Der Gesang des Wassers (Fable 1)
von Adrienne Young

Bewertet mit 5 Sternen

Fable wuchs auf dem Handelsschiff ihres Vaters auf, doch als bei einem Sturm das Schiff untergeht und ihre Mutter dabei starb, lässt ihr Vater sie auf einer Insel allein zurück. Fable kämpft von nun an ums Überleben, indem sie wertvolle Steine schürft, die sie an einen der vielen Händler, die mit ihren Schiffen in den Hafen einlaufen, verkauft. Dabei hat sie nur ein Ziel vor Augen: so viel Geld zusammenzubekommen, um der Insel auf einem Handelsschiff zu entkommen. Ins Auge gefasst hat sie das Schiff des jungen West, der immer ihre Steine abkauft. Dieser weigert sich zunächst, doch dann eskaliert die Situation auf der Insel und West nimmt sie, ohne Zustimmung der Mannschaft, mit auf sein Schiff.
Mit Fable, der Gesang des Wassers erschien der erste Band der Seefahrer-/Fantasydilogie aus der Feder von Adrienne Young. Mich machte der Klappentext unheimlich neugierig und da ich Abenteuergeschichten auf See unheimlich gern mag, war ich natürlich sofort neugierig.
Adrienne Young schafft es hier von der ersten Seite an, mich in ihre Geschichte zu ziehen. Ihr Schreibstil ist so lebendig und flüssig, dabei bildhaft ohne abzuschweifen, dass das Erzählte wie ein Film vor dem inneren Auge abläuft und man förmlich Seeluft, aber auch Schießpulver in der Luft riechen kann. Beim Abtauchen in diese Geschichte habe ich alles um mich herum vergessen und konnte das Buch erst aus der Hand legen, als die letzte Seite gelesen wurde.
Geschichten rund um Seefahrt und auch Piraten übten schon als Kind eine Faszination auf mich aus, gerade auch wenn eine Heldin wie Fable im Mittelpunkt steht. Dabei konnte mich die Autorin völlig mit Spannung, Action und Abwechslung überzeugen. Bei diesem Buch kommt keinerlei Langeweile auf. Gespickt ist die Geschichte mit vielen Geheimnissen, Schicksalen und Abenteuer, die sie für mich rund machten und bei derem Ende ich mehr als gspannt auf Band 2 zurückbleibe.
Das Buch ist eine Slow Burn Romance, die aber im Großen und Ganzen nur am Rande eine Rolle spielt. Dafür konnte ich es aber umso besser nachempfinden und fand die Entwicklung absolut gelungen und glaubwürdig. Wer also mal eine Geschichte ohne seitenweise Geschmachte und Schwärmen und auch ohne Spice mag, wird hier fündig, sehr zu meiner Freude.
Protagonistin Fable ist eine tolle Heldin mit Ecken und Kanten, die förmlich zum Mitfiebern einlädt. Ich habe wirklich permanent mit ihr gehofft und gebangt, aber auch gekämpft. Sie ist stark, gerade auch in den Momenten, in denen sie Schwäche zeigt, was sie umso greifbarer werden lässt. Aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive sind wir ganz nah bei ihr und dürfen Gefühle und Gedanken miterleben.
Doch nicht nur die Protagonistin punktet bei mir, sondern auch die fabelhafte Schiffscrew, bei denen jeder einzelne Charakter durchdacht und authentisch wirkt, selbst der geheimnisvolle West, der sich nur langsam öffnet. Ein wahrer Genuss für alle, die den Found Family Trope mögen.

Mein Fazit: Eine von der ersten Seite an fesselnde Geschichte, die ich in einem Rutsch verschlungen habe. Abenteuer auf hoher See, Slow Burn Romance, aber vor allem Found Family Trope machen dieses Buch zu einem abwechslungsreichen Abenteuer, bei dem man ordentlich mitfiebern kann. Ein Schreibstil, bei dem man die Planken unter den Füßen schwanken fühlt und die Seeluft riechen kann, runden das Gesamtbild ab. Ich warte jetzt schon sehnsüchtig auf den zweiten Band der Reihe. Absolute Leseempfehlung!