Rezension

Manche Themen bleiben zu abstrakt für Kleinkinder!

Ein Inne halten -

Ein Inne halten
von Jutta Degenhardt

Bewertet mit 3 Sternen

„Ein Inne halten“ ist ein zauberhaftes Bilderbuch von Jutta Degenhardt geschrieben und Carola Sieverding illustriert. Es erschien im September 2024 und erzählt eine Geschichte über das Innehalten und über das Aufmerksamsein im Alltag. Auf 32 Seiten wird Kindern ab 3 Jahren das zur Ruhe kommen und Innehalten nähergebracht. Es richtet sich sowohl an Kinder als auch an Erwachsene.

Dieses Bilderbuch lädt mit dem kleinen Inne dazu ein, im hektischen Alltag das Innehalten zu lernen, ruhig zu werden und gemeinsam die kleinen Momente der Stille zu genießen. Das Inne ist zart und klein und darauf angewiesen, dass es wahrgenommen wird. Sobald es aber im Arm gehalten wird, strahlt es eine wunderbare Ruhe aus, bringt die Menschen zusammen und berührt die Herzen.

Als Joni nach Hause kommt, entdeckt er/sie ein leichtes Paket mit Luftlöchern. Zum Vorschein kommt ein kleines, flauschiges Inne. Joni denkt, dass es wie ein Kaninchen ist und sicherlich ein Gehege, Spielzeug und Futter braucht. Doch all das macht das Inne nicht glücklich. Es möchte einfach nur im Arm gehalten werden.

Ich muss ehrlich sagen, dass mir nicht klar wird, ob Joni ein Junge oder Mädchen ist. Sicher fragen einige Kinder danach. Da die Geschichte aus der Ich Perspektive geschrieben, erfährt man auch nichts über das Geschlecht, wobei es auch nicht wichtig ist und vielleicht sollen sich damit einfach alle Kinder identifizieren oder nur ich hinterfrage es. Schön finde ich, dass der Opa eine Lebensgefährtin hat und Joni ein Einzelkind ist. Das bricht mal ein wenig aus dem klassischen Familienbild aus. Ansich scheinen auch alle Familienmitglieder sympathisch zu sein, sie haben eben nur noch ihre langen Erwachsenenaufgaben zu erledigen.

Der Schreibstil ist einfach und verständlich, was auch den jüngsten Leser/innen hilft, es gut nachzuvollziehen.

Die Illustrationen finde ich wunderbar gelungen. Sie sind liebevoll gestaltet, das Inne sticht regelrecht hervor. Aber auch sonst bringen die Bilder eine gemütliche ruhige Stimmung rüber und alles wirkt freundlich.

Das Thema „Inne halten“ ist wirklich wichtig und aktuell. In unserem sehr hektischen Alltag vergessen viele Menschen das zu oft. Jedoch ist es wieder ein Bilderbuch für die Allerkleinsten, was versucht, ein so großes, nicht greifbares Thema zu vermitteln. Die Autorin bemüht sich zwar mit ihrem Wortspiel „Das Inne halten“, aber ich finde es ab 3 Jahren noch zu früh, dieses abstrakte Wort/ Thema zu begreifen. Für Erwachsene und ältere Kinder ist es wirklich ansprechend. Es fehlt an tiefergehenden Reflexionen oder praktischen Übungen, die über das bloße Innehalten hinausgehen. Ich persönliche finde es auch schön, dass Joni sich so kümmert um das Inne, und das auch selbstständig macht, aber es stört mich, dass das alles nicht gut ankommt, sondern nur das zur Ruhe kommen, still sein, das Wahre sein soll. Eine tolle Idee ist das Plüschinne, aber mir gefällt dieses überhaupt nicht, es sieht nicht mal ansatzweise so niedlich aus.

Es ist schön, dass man sich über solch ein Thema Gedanken macht, aber ab 3 Jahren ist es meiner Meinung nach zu früh und doch zu wenig erklärt wurden.