Rezension

Warmherzige Geschichte in Murano um Glasbläserkunst und ein Geheimnis

Der Zauber der Lagune -

Der Zauber der Lagune
von Cristina Caboni

Bewertet mit 5 Sternen

Juliets große Leidenschaft ist die Glasbläserei und sie liebt es, Kunstwerke aus Glas herzustellen. Heimlich hat sie sich an der Glasbläserschule in Murano beworben und ist überglücklich, als sie die Zulassung erhält.
In ihrer Familie stößt sie bei ihren Eltern und sogar bei ihren Brüdern auf Unverständnis und sogar Ablehnung. Doch sie setzt sich durch und reist nach Italien. In Venedig angekommen muss sie feststellen, dass mit der Hotelreservierung irgendwas schief gegangen ist und alle Hotels sind ausgebucht. Verzweifelt fährt sie zur Glasbläserschule und trifft davor auf Marcus, der ihr hilft sowohl die im Wassertaxi vergessene Handtasche zurück zu bekommen als auch bei dem Problem der Unterkunft. Da Marcus der Sohn der Schulbetreiber ist, organisiert er es, dass Juliet schon vorzeitig in ihr Zimmer in der Schule einziehen kann.
Marcus zeigt ihr in den ersten Tagen viele schöne Orte seiner Heimatstadt und die beiden kommen sich näher.
Juliet bekam von ihrer Kinderfrau vor der Abreise eine Kette aus gläsernen Perlen geschenkt, die sie seitdem trägt. Auf der Kette entdeckt sie ein Symbol, dem sie in Murano wiederbegegnet. Eine Spurensuche nach einem Rätsel beginnt …

Die 23-jährige Juliet wir mir von Anfang an sympathisch, ganz im Gegensatz zu ihrer Familie, die sie ständig bevormunden, regelrecht übergriffig sind, und ihr offenbar so gar nichts zutrauen. Dem künstlerischen Talent von Juliet können sie so gar nichts abgewinnen. Daher habe ich Juliet sehr bewundert für ihre Stärke, die sie entwickelt, indem sie sich gegen ihre Familie durchsetzt und die Reise nach Venedig antritt. Den Kurs auf der Glasbläserschule möchte sie sich auf keinen Fall entgehen lassen. Als dann bei ihrer Ankunft einiges schief geht, beginnen ihre Selbstzweifel erneut aber sie schafft es, dann auch mit der Hilfe von Marcus, den sie vor der Schule trifft.
Als der Kurs beginnt ist sie als Frau alleine unter Männern. Doch unter den Schülern findet sie dann auch Anschluss und kann mit ihrem Talent überzeugen.

Im zweiten Handlungsstrang erleben wir Venedig bzw. Murano in den 1940er und 1950er Jahren und lernen Marina kennen, die auch damals als Mädchen bzw. junge Frau versuchte Zugang zur Glasbläserkunst zu bekommen. Mit diesem Handlungsteil begeben wir uns dann auch auf Spurensuche nach dem Geheimnis und der Bedeutung des Symbols.

Ich fand es sehr interessant in beiden Handlungssträngen viel über die Glasbläserkunst zu erfahren. Da werden Techniken und Besonderheiten beschrieben und ich konnte die Entwicklung dieses besonderen Handwerks verfolgen. In ihrem Nachwort erklärt die Autorin, dass einige historische Fakten, die den Hintergrund dieser fiktiven Geschichte bilden, real sind.

Sehr gut gefallen hat mir die wirklich warmherzige und einfühlsame Darstellung dieser außergewöhnlichen jungen Frau Juliet. Sie hat anfangs nur ihre Kunst im Kopf, ist aber ansonsten von Selbstzweifeln getrieben und sucht irgendwie immer noch ihren Platz im Leben. Es war wunderschön zu erleben, wie sie sich während ihres Aufenthalts in Murano entwickelt und zu sich selbst findet und sich neben ihrem Glasbläser-Kurs noch auf Spurensuche begibt und dabei auf ein Geheimnis stößt.

Cristina Caboni hat hier eine sehr stimmungsvolle, warmherzige und auch romantische Geschichte vorgelegt. Bildhafte Beschreibungen von Venedig und Murano, eine liebenswerte Protagonistin, interessante Informationen zur Glasbläserkunst und ein spannendes Geheimnis runden die Handlung ab. Ich habe die magische Stimmung Venedigs und diese berührende Geschichte sehr genossen!

Fazit: 5 von 5 Sternen

 

 

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