Rezension

atmosphärischer Gruselthriller

Diviners – Aller Anfang ist böse -

Diviners – Aller Anfang ist böse
von Libba Bray

Bewertet mit 2 Sternen

Zuallererst sollte man wissen, dass es sich hier nicht um Romantasy handelt. Das schöne blumige Cover lässt darauf schließen und auch im Netzt ist das Buch als historische Romantasy beschrieben. Die Liebe ist hier nur in kleinen Dosen vorhanden und die Gruselelemente, die sogar mir als blutige Thrillerleserin eine Gänsehaut bereitet haben, überwiegen deutlich. Der Schreibstil lässt sich sehr gut lesen und durch ihre detaillierten Beschreibungen zaubert die Autorin eine wunderbare Atmosphäre. Ich habe mich stellenweise direkt in die Roaring 20ies versetzt gefühlt. Aber leider, leider war mir das Buch in fast allen anderen Punkten einfach zu viel. Ein zu viel an Personen, die ich erst mal alle auf die Reihe bekommen musste; ein zu viel an Nebensträngen, die sich teilweise ins Nichts verliefen; ein zu viel an Informationen, die größtenteils in diesem Buch nicht mehr wichtig wurden; ein zu viel an langatmigen Stellen, die sich gerade am Anfang sehr gezogen hatten; ein zu viel an wichtigen Themen, die nur oberflächlich angesprochen wurden; ein zu viel an Hintergrundwissen, das man haben sollte; ein zu viel an Grausamkeiten, die zwar atmosphärisch gut umgesetzt, aber für ein Jugenbuch und mich too much waren; ein zu viel an offenen Fragen als Cliffhanger, viele Dinge bleiben komplett ungeklärt, einzig Evie wird von den Diviners ausführlich ausgeleuchtet. Selbst die Hauptfigur Evie war mir in ihrem Charakter zu viel. Sie ist sprunghaft, launisch, egoistisch, starrköpfig und wurde mir im Verlauf durch ihre oft kopflosen Handlungen zunehmend unsympathischer. Zumindest hat sich ihr Charakter bis zum Ende nach diesem Schema verhalten, was zu ihrer Persönlichkeit passte. Insgesamt wäre für mich in diesem Buch weniger deutlich mehr gewesen. Gerade die Vielzahl an Themen hat mich überfordert und sehr oft dachte ich beim Lesen: muss das jetzt auch noch sein. Es wird wirklich kaum ein Thema ausgelassen und machte auf mich den Eindruck, dass möglichst viel reingequetscht werden wollte. Viele der Themen sind sehr wichtig und wertvoll, von daher fand ich es sehr schade, dass sie oft nur erwähnt und nicht näher betrachtet wurden. Selbst von den Figuren, denen z.B. dies passiert ist (Theta) wird es nur abgehackt und erwähnt. Leider litt für mich auch der Hauptfall ein wenig drunter. Hier hätte ich gern mehr mitgerätselt, ein wenig mehr logische Zusammenhänge/Hinweise und weniger bloße Grausamkeiten gehabt. Naja, das Buch und ich sind keine Freunde geworden, mehrmals wollte ich es abbrechen und ich werde die Reihe nicht weiterverfolgen. Macht euch aber gerne selbst ein Bild davon. Wer die 20ies liebt hat bestimmt mehr Spaß an der Lektüre und vielleicht entwickeln sich Evie, Theta, Memphis, Jericho und Co im Verlauf der Reihe noch weiter.