Rezension

Hanna! Who the f*** was Hanna?

Ein anderes Leben -

Ein anderes Leben
von Caroline Peters

Bewertet mit 5 Sternen

Worum geht’s?

Caroline Peters, eine meiner Lieblingsschauspielerinnen, legt mit »Ein anderes Leben« ihren ersten Roman vor. 
Anlässlich der Beerdigung ihres Vaters Bow blickt die Ich-Erzählerin und jüngste Tochter der Familie Ramspeck auf das Leben ihrer Mutter Hanna zurück. Wer war diese spannende, oft so widersprüchliche Frau, Mutter von drei Töchtern aus drei verschiedenen Ehen?

Wie war’s? 

Natürlich habe ich mich gefragt, ob Caroline Peters, unvergessen in ihrer Rolle als Kommissarin Sophie Haas in Mord mit Aussicht, auch Buch »kann«. Und ob. »Ein anderes Leben« hat mich begeistert, gepackt, förmlich durch die Seiten fliegen und am Ende auch beinahe Tränen vergießen lassen.

Angefangen am Tag der Beerdigung ihres Vaters Bow blickt die Tochter zurück auf das »Buch Hanna«, das Leben ihrer Mutter. 

Die Kindheit mit so vielen Freiheiten, in der vor allem eines wichtig war: die richtigen Worte finden. 
»Ich verstehe nicht viel, aber ich merke: Hanna ist gereizt. Oder alarmiert. Eine falsche Wortwahl bringt sie in Rage. Im Winter mit Badeanzug mit Gummistiefeln bekleidet in den Kindergarten wollen, die Tischdecke mit Tomatensoße vollschmieren, alles kein Problem, aber ein falsches Wort am Sonntagmorgen im Bett benutzen, das ist zu viel.«

Eine Kindheit mit einer Mutter, die ihren Gästen Weinbergschnecken mit Kräuterbutter serviert, den eigenen Kindern Toastbrot mit Mayo und Tomatenmark. 

Interessant skizziert fand ich auch das Verhältnis der jüngsten Tochter zu ihren beiden älteren Schwestern, Laura und Lotta.

Immer wieder unterbrochen von Phasen, in denen der »schwarze Hund« zu Besuch kommt und Hanna mit Depressionen im Bett liegt. 

Bis zu jenem Tag, an dem Hanna schließlich ihren Ehemann Bow und ihre jüngste Tochter verlässt und sich eine eigene Wohnung sucht, um ihren Frieden zu finden. 
»Ihr Denken und Fühlen war endlich an dem Punkt angekommen, auf den Hanna zugestrebt war: ein eigenes Zuhause. Ein Zuhause, das sie ihren sich überschlagenden Gedanken, den vielen Worten in ihrem Kopf und ihrer Seele schuldig war.«

Eindrucksvoll geschildert wird auch, was diese plötzliche Trennung von der Mutter mit ihrer jüngsten Tochter macht und welche Auswirkungen dies sogar noch auf ihr Leben als Erwachsene hat – das Problem mit den Übergängen und der Rückkehr in eine lange leerstehende Wohnung, die ihr feindlich gesinnt vorkommt. Vieles davon konnte ich sehr gut nachempfinden. 

Fazit

Am liebsten würde ich Frau Peters jetzt fragen, wieviel von diesem Buch nun tatsächlich autobiografisch ist, einfach weil es mich brennend interessiert. »Ein anderes Leben« hat mich voll abgeholt und begeistert, von mir glatte 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung!