Rezension

Es wird Nacht über Eden

Nacht über Eden - V. C. Andrews

Nacht über Eden
von V. C. Andrews

Bewertet mit 3 Sternen

Nach Jahren der Ruhe holt die Casteels erneut das Unglück ein. Heaven Leigh und Logan haben einen Unfall, der das Leben der Kinder Annie und Luke komplett aus den Angeln hebt. Ihr Dasein ist nicht mehr, wie es war, und sie kämpft mit den Unfallfolgen.

Bei "Nacht über Eden" handelt es sich um den vierten Band der Casteel-Saga. Es ist eine Generationen übergreifende Erzählung, welche sich mit dem Werdegang der Frauen auseinandersetzt. Die ersten drei Bände handelten von Heaven Leigh und ihrer Entwicklung, vom gepeinigten Mädchen zur durchsetzungsstarken Geschäfts- und Familienfrau. Mittlerweile ist die nächste Generation am Start, weil nun Annie die Hauptfigur ist.

Geborgen und beschützt wuchs Annie im Zentrum ihrer Familie auf. Vermögend und behütet blickte sie einem aufregenden Leben entgegen, als sie ihren 18. Geburtstag feiert. Ausgerechnet an diesem Tag, stellt sich das Schicksal gegen sie. Nun kämpft sie sich zurück ins Leben, während die düstere Vergangenheit ihrer Eltern und Familie nach ihr greift.

Obwohl in der Fortsetzung neue Charaktere zum Zug kommen, bleibt V. C. Andrews dem Strickmuster der beiden letzten Bände treu. Selbst die Geschichte an sich bietet kaum neue Anhaltspunkte oder interessante Entwicklungen. Wer die vorangegangenen Teile der Reihe kennt, erlebt ein Déjà-vu da die bisherige Casteel-Saga wiedergekäut und der nächsten Generation in gewisser Weise übergestülpt wird.

Ich vermute, hätte ich das Buch als Einzelband gelesen, wäre es sicherlich interessanter und packender gewesen. Etliche Geheimnisse tun sich vor Annie auf, aber als eifrige Andrews-Leserin waren mir die Hintergründe längst bekannt.

Man kehrt in die imposanten Hallen von Farthy zurück, die nach all den Jahren ordentlich Staub angesetzt haben. Die Bildnisse der vorherigen Charaktere sind verblichen, während die Geschichte der Casteel-Frauen in Annie weiterlebt.

Vom Erzählstil und den Ereignissen her, ist "Nacht über Eden" arg kitschig gehalten und es wurde an den desolaten Emotionen der letzten Bände gespart. Dies sorgt für einen unschuldigen Grundton, der gut zur 18-jährigen Protagonistin Annie passt.

Dennoch beinhaltet der Roman aufwühlende Stellen, die aber dem Muster folgen und ebenso aus den ersten drei Teilen übernommen sind.

Die einzige Überraschung ist die Entwicklung eines Charakters, der früher unausstehlich und schwer zu ertragen war. Es war ansprechend zu lesen, dass sich ein Mensch besinnt und zum Besseren ändert.

Die Autorin zeigt mit ihrer Casteel-Saga, dass es sich ohne Geld schwer leben lässt. Dabei betont sie dennoch, dass sich trotz Vermögen nicht jeder Wunsch erfüllt und man Glück nicht kaufen kann.

Obwohl mich die Nacht über Eden wenig begeistert hat, werde ich mich in die „Dunkle Umarmung“ der Familie begeben. Ich bin gespannt, ob die Saga einen runden Abschluss hat.

Die Casteel-Saga:
1) Dunkle Wasser
2) Schwarzer Engel
3) Gebrochene Schwingen
4) Nacht über Eden
5) Dunkle Umarmung