Rezension

Miss Dusk und Miss Dawn

Wen die Nacht berührt -

Wen die Nacht berührt
von Maeve Harper

Bewertet mit 4.5 Sternen

Seit der Dunkelnacht vor einem Jahr sind die Grenzen zwischen der magischen und menschlichen Welt vermischt und viele der übernatürlichen Wesen haben sich verändert. An der Ashville Academy werden zwar in erster Linie übernatürliche Wesen unterrichtet, aber seit einer Weile sind hier auch Menschen zu finden. Seit neuestem ist Hanna eine von ihnen, doch sie hat ganz eigene Gründe für ihren Aufenthalt an der Academy. Was Hanna bisher nicht wusste, an der Academy geschehen merkwürdige Dinge, Magische verschwinden spurlos. Als Hanna an ihrem ersten Abend auf dem Campus ausgerechnet der Nachtmahr Nora begegnet, ahnt sie noch nicht, weche Auswirkungen das auf sie haben könnte. Denn Nora ist seit der Dunkelnacht darauf aus, Erinnerungen von Menschen zu fressen. Plötzlich sind die Schicksale der beiden jungen Frauen miteinander verbunden und sie beginnen damit, nachzuforschen, was an der Ashville Academy wirklich vor sich geht.
Dark Academia ist mitterweile ein verbreitetes Genre, dass aber immer wieder spannende neue Aspekte birgt und so war ich unheimlich gespannt auf das neue Buch von Maeve Harper, dessen Optik allein schon absolut verlockt.
Das Buch beginnt gleich mitten im Geschehen an der Academy und als Leser darf man einen ersten Blick auf die beiden Protagonistinnen werfen. Der Schreibstil der Autorinnen Maeve Harper, hinter diesem Pseudonym stecken die Autorinnen Ann-Kathrin Karschnick und Stefanie Mühlsteph, lässt einen vom ersten Augenblick an tief in das Setting abtauchen. Dabei schreiben sie wirklich sehr bildhaft und fesselnd und mit einer enormen Fantasie, gerade auch was all die magischen Wesen an der Academy betrifft.
Hier trifft man nicht nur auf Hexen, Vampire und Werwölfe, sondern auch auf Faune, Nixen und viele mehr. Es ist wirklich beeindruckend, wie es den beiden hier gelingt, all diese mythischen Wesen unter einen Hut zu bringen und auch in der Vorstellung der Leser lebendig werden zu lassen.
Die Geschichte ist zu Beginn recht ruhig, als Leser hat man Zeit, sich an den Gedanken einer mythischen Akademie gemischt mit der Menschenwelt, zu gewöhnen. Bald schon passieren hier unvorhergesehene Dinge, die zunächst vor allem die Nachtmahr Nora, die selbst unter Verdacht gerät, an dem Verschwinden der Wesen beteiligt zu sein, nachgeht. Doch ihre Wege kreuzen immer wieder denen von Hanna, der sie Erinnerungen gestohlen hat und Nora hat ein schlechtes Gewissen. So beginnen die beiden gemeinsam immer tiefer in ihren Nachforschungen abzutauchen. Dieses entpuppt sich als äußerst spannend und nach und nach decken die beiden gemeinsam immer mehr vom Fall auf.
Die beiden Protagonistinnen Hanna und Nora erzählen abwechselnd aus der Ich-Perspektive von den Ereignissen und als Leser kommt man den beiden dadurch ausgesprochen nah.
Während Hanna, die einst die Freundin eines äußerst besitzergreifenden Dschinns war, versucht, etwas aus ihrer Vergangenheit rückgängig zu machen, wird sie immer wieder aufs Neue von besagtem Dschinn bedrängt. Ich habe mit ihr mitfühlen können, denn ihre Situation ist eine ganz besondere, zu der ich allerdings noch nicht viel verraten möchte.
Im Gegensatz zu ihr ist die Nachtmahr Nora, die ihren eigenen Drang nach dem Fressen von menschlichen Erinnerungen kaum widerstehen kann, eher aufgeschlossen. Doch sie selbst hat Angst vor ihrer eigenen dunklen Seite, die immer mehr zum Vorschein kommt. An der Akademie lernt sie den Sohn des menschlichen Botschafters, Sam, kennen, der äußerst sympathisch und fast schon zu gut um wahr zu sein ist.
Neben diesen Charakteren treffen wir auf eine Vielzahl von sogenannten Tisin, den magischen Wesen, von denen ich zwar insgesamt von allen schonmal gehört habe, deren Vielzahl mich aber durchaus beeindrucken konnte. Wirklich eine äußerst interessante Vorstellung wie es an dieser Akademie wohl abläuft, wenn so viele unterschiedliche Wesen aufeinanderprallen.

Mein Fazit: Mit dem ersten Band der Ashville Academy Dilogie konnten mich Maeve Harper absout fesseln und begeistern. Die Mischung aus Urban Fantasy, alternative Welt und die Suche nach einem Mörder war äußerst spannend und überzeugend. Aber auch die vom Grunde auf unterschiedlichen Charaktere bieten eine enorme Bandbreite an Möglichkeiten. Wer glaubt, schon alles an Dark Academia gelesen zu haben, sollte sich von der Ashville Academy eines besseren belehren lassen. Spannend und facettenreiche Charaktere machen das Buch zu einem Lesevergnügen, das ich gerne weiterempfehle.