Rezension

Ein unterhaltsamer Thomas Mann

Königliche Hoheit - Thomas Mann

Königliche Hoheit
von Thomas Mann

Bewertet mit 4 Sternen

Eine kleine Residenz am Rande des finanziellen Ruins, ein Herrscherhaus, das in Form und Etikette erstarrt, ein reicher Amerikaner, der das friedliche Städtchen in Aufruhr versetzt, ein Prinz, der neue Ideen kostet und ein verheißungsvoller Fluch – das ist der Schauplatz dieses äußerst ungewöhnlichen Romans von Thomas Mann. Prinz Klaus Heinrich hat zwar keinerlei Anrecht auf den Thron erhält aber trotzdem eine Erziehung wie sie einem Prinzen zukommt. Auch wenn er immer mit einem sehnsüchtigen Blick auf das Leben merkt, dass ihm etwas fehlt, weiß er nicht, was dies ist bis ihm die selbstbewusste Imma begegnet. Eine Frau zu deren Eroberung mehr erforderlich ist als ein Titel.

Für einen Thomas Mann-Roman ist dieses Buch außergewöhnlich heiter und leicht. Man schwebt geradezu durch die Seiten und lässt sich von der außerordentlichen Wortkunst des Autor verzaubern. Der märchenhafte Grundton verschleiert geradezu den ernsten Grundton der die Fähigkeit zum Leben dem in Etikette und Untätigkeit erstarrten Adel gegenüberstellt. Es gibt viel zu entdecken und wer will, kann viel interpretieren, doch auch ohne den tiefergehenden Blick ist dieses Buch sehr unterhaltsam zu lesen. Am Ende habe ich allerdings die Entwicklung der Charaktere nicht richtig nachvollziehen können. Die Beziehung zwischen Imma und Klaus Heinrich fand ich sehr kalt – von ihrer Seite aus und schließlich wurde die Geschichte für mich nicht ganz rund abgeschlossen.

Ein lohnenswerter Roman von Thomas Mann, nicht nur für literaturbegeisterte Leser.