Rezension

Heilung?

Heilung -

Heilung
von Timon Karl Kaleyta

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon lange kann er nicht mehr richtig schlafen. Selbst wenn er einnickt, bringt ihm das keinerlei Erholung. Seine Ehe leidet, er ist gereizt, ein normaler Alltag kaum möglich. Doch gesundheitlich scheint mit ihm alles in Ordnung zu sein. So führt ihn sein Weg schließlich ins San Vita. Das malerische Luxus-Sanatorium mit dem berühmten Leiter Prof. Trinkl verspricht Heilung, wo sonst keine möglich scheint. Doch wirklich öffnen kann er sich dem seltsamen Professor nicht. Dafür kommen alte Erinnerungen wieder hoch. Vielleicht können die ihm helfen?

Kaleyta schreibt sehr stimmungsvoll. Der kurze Roman wirkt bedeutungsschwer und irgendwie aufgeladen. Auch unangenehm wird es hin und wieder, beispielsweise, wenn Trinkl dem Mann wiederholt die Wange streichelt, dass alles kameraüberwacht zu sein scheint oder die Umtriebe von Trinkls seltsam wortkargen, einarmigen Gehilfen.

Aber auch, wenn ich die Bedenken der Hauptfigur Trinkl und seiner Situation gegenüber gut nachvollziehen kann; er kann einen verrückt machen mit seiner Mischung aus Ablehnung, Verdrängung, grundlegender Ziellosigkeit, Unsicherheit und plötzlicher Manie.

Kaleyta ist es wirklich gut gelungen, das Verschwimmen von Traum und Realität darzustellen. Aber auch die Suche nach Sinn im Leben, die Sehnsucht nach Natur und die Verwirklichung von Träumen stellt er gut dar. Was will ich? Wer bin ich? Und was tue ich, wen ich mich in mir getäuscht habe?

Für mich war Heilung ein gelungener Roman, wenn auch etwas irre. Durch den bedeutungsvoll aufgeladenen Ton hatte ich oft das Gefühl, mir entgeht etwas Grundlegendes. Aber auch wenn das so sein sollte: Ich hatte Spaß mit diesem Buch!