Rezension

Auch für Nicht-Katzenfans geeignet

Bob, der Streuner & Bob und wie er die Welt sieht - James Bowen

Bob, der Streuner & Bob und wie er die Welt sieht
von James Bowen

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines

Titel: Bob, der Streuner – Die Katze, die mein Leben veränderte
Autor: James Bowen
Verlag: Bastei Lübbe 
Reihe: Band 1
Seitenzahl: 251
Erscheinungsjahr: 2013
ISBN: 9783404606931 

Inhalt

James Bowen ist ein ehemaliger Obdachloser auf Drogenentzug, der nun in einer Sozialwohnung lebt und mit Straßenmusik seinen Unterhalt bestreitet. Er lebt von Tag zu Tag und von der Hand in den Mund. Doch eines Tages trifft er auf einen streunenden Kater, welcher bei ihm im Treppenhaus herumlungert. Nach einigen Tagen nimmt James den Kater bei sich auf und es entwickelt sich nicht nur eine Freundschaft zwischen den beiden, James packt auch endlich sein Leben an.

Meinung
Straßenmusik und Streuner – vereinbar oder nicht?

Zunächst erfährt man einiges über James selbst, wie er lebt, warum manche Dinge so passiert sind und wie es ihm selbst damit geht. Schnell wurde mir klar, dass er sich selbst aufgegeben hat. Als er den Kater im Treppenhaus traf, war er hin und her gerissen. James selbst ist mit Tieren aufgewachsen und möchte am liebsten den Streuner sofort mitnehmen. Doch er hat sein eigenes Leben nicht im Griff. Dieser Zwiespalt wird noch einige Male im Buch diskutiert werden.

“Ich, ein gescheiterter Musiker auf Drogenentzug, der in einer Sozialwohnung von der Hand in den Mund lebte. Es war schwer genug, für mich selbst zu sorgen.“ – Seite 5

Vergangenheit und Gegenwart

Der Autor reflektierte immer wieder sich und sein Verhalten in den vergangenen Jahren und konnte genau sagen, was warum geschah. Diese Selbstreflexion hat mich sehr beeindruckt. Auch schaffte er es, aus der Reflexion seines “alten Ichs” das neue Ich entstehen zu lassen. Dabei half ihm Bob, sein Kater, auch wenn das erst einmal ziemlich komisch klingt.

“Zeig mir einen Siebenjährigen und ich zeige dir den Mann, der später aus ihm wird, sagt ein englisches Sprichwort. Ich glaube nicht, dass man mir mit sieben schon meine Zukunft angesehen hat. Mit siebzehn allerdings schon: Ich war auf dem besten Weg in die Selbstzerstörung.” – Seite 25

Vom Rand in die Mitte der Gesellschaft

Da ein Kater, der ganz ruhig bei seinem Besitzer bleibt und mit diesem zum Beispiel auch Bus fährt, so einiges an Aufsehen erregt, gelang es James mehr Aufmerksamkeit für sich und sein Leben zu bekommen. Natürlich kann Bob nicht alle Probleme lösen und alles braucht seine Zeit, aber der rotpelzige Kater gibt seinem Besitzer den Mut, den er braucht. Es waren einige Situationen und Gedankengänge dabei, die mich doch sehr bewegt haben.

“Er machte mich ‘menschlicher’ nach all der Zeit der Entmenschlichung. Bob hatte mir wieder ein Gesicht gegeben. Bevor er zu mir kam, war ich Abschaum gewesen. Dank ihm war ich plötzlich wieder ein Teil der Gesellschaft. Ein Mensch wie jeder andere.” – Seite 70

Fazit

Eine unglaubliche Geschichte eines Mannes. der sich mithilfe seines Katers aus einer Abwärtsspirale befreien konnte. Ich fand es spannend zu lesen, welche Etappen James Bowen in seinem Leben schon durchlebt hat und welche Ziele er durch seinen Kater erreichen konnte. Für seine Disziplin und seinen Willen, den schwierigen Weg des Drogenentzuges zu gehen, bewundere ich den Autor. Daher möchte ich dem Buch gerne die volle Punktzahl geben – und das, obwohl ich eigentlich kein Katzenfan bin ;)

{ 5/5 Punkte }