Rezension

Nett !

Charlottes Rückkehr - Verena Rabe

Charlottes Rückkehr
von Verena Rabe

Bewertet mit 4 Sternen

Das neue Buch von Verena Rabe setzt sich wieder einmal mit der Nazivergangenheit auseinander und läßt ein Kapitel der Vergangenheit mit der Gegenwart verschmelzen.

Christiane, eine junge verheiratete Frau, ist gerade mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern von Hamburg nach Berlin gezogen . Ihren Beruf als Fotografin hat sie ihrem Mann und ihrer Familie zuliebe fast vollständig an den Nagel gehängt, weil dafür die Zeit fehlt. Ihr Mann, ein Meeresbiologe ist häufig für längere Zeit auf Expeditionen und sie hält ihm beruflich und privat den Rücken frei. So ein Leben hatte Christiane sich für sich allerdings nicht gewünscht, zumal sich die Erziehung ihrer Kinder als sehr schwierig erweist, da ihr jüngster Sohn deutliche Entwicklungsrückstände aufweist.
Als ihr Mann wieder für längere Zeit beruflich unterwegs ist und ihre beiden Kinder mit der Grossmutter drei Wochen Urlaub an der Ostsee verbringen, freut Christiane sich auf die freie Zeit für sich. Da erreicht Sie der Anruf eines Notars, der ihr mitteilt, dass Sie ein Haus in exponierter Lage Berlins geerbt hat, allerdings mit der Auflage das Haus zu verkaufen und die Hälfte der Kaufsumme an eine jüdische Frau zu übergeben , deren Eltern ihrer Tante dieses Haus samt Gründstück zu Hitlers Seiten für einen Spottpreis verkauft haben. Als Wiedergutmachung sollen die Kinder nun die Hälte des Erlöses erhalten.
Bei der Recherche nach den Angehörigen, lernt Christiane den freischaffenden Architekten Olaf kennen, der ihr auch beim Verkauf des Hauses behilflich ist. Olaf übt von Anfang an eine große Anziehungskraft auf Christiane aus und obwohl auch er gebunden ist , beginnen die beiden eine leidenschftliche Affäre.

Parallel zu Christianes Erlebnissen , wird die Geschichte der Jüdin Charlotte erzählt, die mit ihrem kleinen Bruder zusammen, von ihren Eltern nach dem Judenprogrom mit einem Kindertransport nach England verschickt wurde und dort ihr restliches Leben blieb. Eben für diesen Transport wurde das Haus verkauft , um das benötigte Geld zu bekommen.Charlotte hat ihre Eltern nie wiedergesehen.

Sehr einfühlsam und spannend werden die beiden Geschichten der Frauen Charlotte und Christiane erzählt. Christianes Gefühlsleben , dass durch die Belastungungen des häufigen Alleinseins und ihrer Verantwortung für ihren "schwierigen "Sohn ihr manchmal über den Kopf wachsen und die durch die Affäre mit Olaf wieder zu sich selbst findet und wieder zu leben beginnt und auf der anderen Seite die Gefühle und Ängste , die Charlotte bewegen, wenn sie daran denkt nach Deutschland zurückzukehren,um die Erbschaftsangelegenheit und den Verkauf des Hauses zu regeln.
Deutschland ist das Land ,in das Sie nie zurückkehren wollte, weil zuviele leidvolle Erinnerungen damit verbunden sind.

Christiane und Charlotte treffen durch dieses Testament aufeinander, lernen sich kennen, soweit die Zeit es zulässt und schaffen eine Beziehung, in der sie sich gegenseitig Stütze und Hilfe sind.

Im großen und ganzen hat mir das Buch ganz gut gefallen, allerdings finde ich, dass viele Dinge zu oberflächlich behandelt wurden und so wurde dieses Buch eigentlich nur eine nett zu lesende Liebesgeschichte mit leicht angehauchtem geschichtlichen Hintergrund.

Ein nettes Buch für zwischendurch.