Rezension

[ Rezension ] Mensch, Amor!

Mensch, Amor! - Christiane André

Mensch, Amor!
von Christiane André

Bewertet mit 4 Sternen

[ Inhalt ]

Willi gehört zur Truppe der Amoretten - Gesandte von Amor, die dessen Auftrag auf der Erde ausführen. Um unter den Sterblichen nicht aufzufallen, schlüpft Willi zur Tarnung in die Rolle eines berliner Verkehrspolizisten. Leider ist er in seinen Job nicht gerade gut und fristet daher schon seit mehreren Jahrhunderten sein Dasein auf der Erde. Eine Beförderung in den Olymp war ihm bisher nicht vergönnt. 
Doch auch Amor, der große Boss, hat von Willis bisherigen Arbeiten Wind bekommen und stellt ihm ein Ultimatum. Wenn er seinen nächsten Auftrag nicht ordentlich erledigt, kann er eine Beförderung nicht nur ganz vergessen, sondern wird dann auf ewig in den Hades degradiert. Also nimmt Willi sich seines letzten Auftrages an. Er soll die junge alleinerziehende Irma mit seinem Kollegen von der Verkehrspolizei verkuppeln. Doch auch dieses Mal geht nicht alles glatt. Willi muss seinen Auftrag ausführen, während er eigentlich als Verkehrspolizist den Verkehr regeln sollte. Sein erster Pfeil, der für Irma bestimmt ist, trifft sein Ziel noch. Doch der für Betram bestimmte Pfeil geht fehl und trifft einen Autofahrer, der kurz darauf auch schon auf und davon ist.
Jetzt muss er Irma und den Unbekannte zusammenführen, denn nur dann können sie sich verlieben. Also macht sich Willi auf die Suche nach dem Angeschossenen und kann sein Glück kaum fassen, als er ihn tatsächlich findet. Doch nicht nur, dass Leonard Wolf ein besonders schwieriger Fall zu sein scheint... Richtig kompliziert wird es erst, als Willi sich selbst in Irma verliebt.

[ Cover ]

Na, da haben wir mal wieder das leidige Thema mit den Covern zu Frauenromanen. Immer pink, immer kitschig und immer ohne Sinn... So leider auch dieses Mal. Das aufgeschlagene Ei ist ja ganz hübsch, aber so sinnfrei für das Thema des Buches. Und bei Amor, Himmel, Olymp, Liebe und co. hätte einem doch was einfallen können.

[ Positives ]

Gleich auf der ersten Seite musste ich erst mal laut lachen. Christiane André hat mal einen etwas anderen Amor geschaffen. Willis Chef im Olymp hat so gar nichts von einem pausbäckigen, lockigen Knabe in Windeln und mit Pfeil und Bogen. Dieser Amor ist ein kleiner Choleriker, der alles andere als entspannt ist und Willi gleich zu Beginn des Buches zusammenfaltet. Dem will man lieber nicht doof kommen. Auch scheint er alles andere als ein Anhänger der mongamen Liebe zu sein. Kurz: Dieser Amor ist anders, aber soviel witziger als gewohnt. Auch sonst wurden die Charaktere liebevoll ausgestaltet. Lediglich zu Leonard hat mir etwas der Draht gefehlt. 
Die Story habe ich so noch nicht gelesen und hat mir wirklich gut gefallen. Die Geschichte wird dabei abwechselnd aus der Sicht von Willi, Irma oder Leonard erzählt, daher bekommt man einen recht guten Einblick in das Leben jedes Protagonisten.
Dabei lässt sich das Buch relativ schnell lesen, da die Geschichte in einem einfachen und flüssigen Stil erzählt wird.

[ Negatives ]

Während des Lesens hab ich nach und nach eine gewisse Antipathie gegen Willi entwickelt. Eigentlich ist er ganz lieber, süßer Kerl, der einfach nicht ganz vom Glück verfolgt wird. Doch leider war er mir dann doch etwas zu tollpatschig und hat mir auch etwas zu sehr rumgestottert. Selten bekommt er einen Satz im Ganzen raus. Da wäre etwas weniger mehr gewesen. 
Außerdem hat mich das Ende etwas gestört. Zwar konnte man irgendwann vorausahnen, was mit Willi geschieht und wie das Ganze ausgeht, aber etwas besser ausgestaltet hätte es schon sein können. Das hätte der Geschichte noch ein schönes Happy-End gegeben und noch etwas Gefühl in die Story gebracht. 
Sehr schade fand ich auch, dass der Witz, der mich gleich im ersten Kapitel so begeistert hat, leider auch auf der Strecke blieb und nur noch stellenweise zum Vorschein kam, dass da echt Potential vorhanden war.

[ Fazit ]

"Mensch, Amor!" ist eine ganz witzige, schnell gelesene Geschichte, die sich für zwischendurch eignet. Am meisten begeistert hat mich die etwas andere Darstellung von Amor, aber auch die anderen Figuren schließt man schnell ins Herz und bangt und zittert mit ihnen für ein Happy-End.