Rezension

Kein Thriller

Stimmen in der Nacht - Laura Brodie

Stimmen in der Nacht
von Laura Brodie

Bewertet mit 3.5 Sternen

Gekürzte Hörbuchfassung - 5 CDs
Gesamtlaufzeit ca. 350 Min.
Sprecher: Laura Maire, Dana Geissler, Ulla Wagener, Thomas Wenke

Klappentext:
Eine harmlose Studentenparty endet mit einem Ausbruch von Gewalt im Haus der Dozentin Emma. Ihre kleine Tochter Maggie hat alles mit angesehen. Neun Jahre später kommen die Ereignisse von damals wieder hoch - und die alten Ängste erwachen erneut in Maggie. Was ist damals wirklich geschehen?

Meine Meinung:
Als ich das Hörbuch bekam, war ich etwas unschlüssig, was mich jetzt erwartet. Vom Klappentext her bin ich davon ausgegangen, daß es sich um einen Thriller handelt, der mit irgendeiner Form von Rache zu tun haben wird. Das Cover erschien mir dazu aber zu harmlos.
Auch nach Beenden des Hörbuchs bin ich noch etwas unschlüssig, in welches Genre ich es einordnen soll, am ehesten wohl unter Familiendrama oder Erzählung.

Das Hörbuch fängt sehr spannend an: es wird über einen lauen Sommerabend berichtet, an dem Studenten vor dem Haus von Dozentin Emma feiern und das Ganze dann fürchterlich eskaliert und ein blutiges Ende findet. Auch wenn nicht allzu viel vom Ablauf dieses Abends erzählt wird, hat der Hörer eine ziemlich genaue Vorstellung, was passiert sein muß. Emmas Tochter Maggie - zu dem Zeitpukt 5 Jahre alt -  konnte durch ein Fenster entkommen, schweigt aber über die Vorfälle und hilft der Polizei auch nicht bei der Aufklärung dieses Falles.

Weiter geht es dann in der Gegenwart, 9 Jahre nach den Geschehnissen. Maggie ist 15 Jahre alt - und hier zerschlägt sich meine Vorstellung von einem Rachethriller, dazu ist Maggie doch ein wenig zu jung. Die Stimme von Laura Maire paßt hier meiner Meinung nach wunderbar zu meiner Vorstellung von Maggie: introvertiert, unsicher, schüchtern, traumatisiert.
Langsam kommt Licht ins Dunkel dieses Abends vor 9 Jahren, etwa in der Mitte mit einer sehr verblüffenden Wende. Leider empfand ich das Buch danach doch recht langatmig, es kam keine wirkliche Spannung mehr auf, die Auflösung empfand ich ab da sehr vorhersehbar und unspektakulär.

Gestört hat mich außerdem eine recht brutale Schilderung aus Jacobs Leben, die eigentlich nicht wirklich zu der ruhigen Art des Romans gepaßt hat. Diese Nebengeschichte hätte Frau Brodie auch weglassen können.

Mir hat es sehr gefallen, daß die verschiedenen Perspektiven dieses Buches auch von verschiedenen Stimmen gelesen wurden, gerade Laura Maire als Maggie war eine passende Besetzung.

Fazit:
Wer hier einen Thriller erwartet, wird enttäuscht sein. Freunden von Familiendramen wird diese Geschichte sicherlich gefallen, wenn sie auch ab etwa der Hälfte leider Spannung vermissen läßt.

3,5 Sterne