Rezension

Zu wenig Tiefe was die Charaktere anging, es wirkte alles etwas lieblos.

Sannah & Ham - Tom Ellen, Lucy Ivison

Sannah & Ham
von Tom Ellen Lucy Ivison

Hannah und Sam haben eins gemeinsam, sie versuchen ihre Jungfräulichkeit möglichst noch vor der Uni loszuwerden. Beide legen auf diesem Weg so einige Fehlschläge hin und geraten nicht immer an den Richtigen bzw die Richtige.
Doch zwischen Hannah und Sam hat es von dem ersten Augenblick an gefunkt. Nur verlieren sie sich immer wieder aus den Augen und das Leben macht ihnen auch immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Ob es den beiden je gelingen wird zusammen zu sein?
 
Schreibstil: Der Schreibstil der beiden Autoren ist nahezu gleich, leicht und flüssig zu lesen. Für meinen Geschmack vielleicht doch etwas zu jugendlich gehalten. Geschrieben ist das Buch abwechselnd aus der Sicht von Hannah und Sam.
Meinung: Von dem Buch habe ich eigentlich erwartet, dass es romantisch, komisch und wunderbar ist. Es war an manchen Stellen romantisch, vielleicht traf es nicht ganz meinen Humor daher fand ich es nicht immer komisch und wunderbar, naja zu wunderbar hat mir leider mehr emotionale Tiefe gefehlt. 
Hannah ist ein schwieriger Charakter. Ich habe teilweise mehr eigenständiges Denken von ihr erwartet. Sie war mir einfach zu sehr fixiert auf Stella und manchmal waren bestimmte Handlungen von ihr, besonders diese die Stella angingen, einfach nicht nachvollziehbar. Sie wirkte viel mehr wie ein Mitläufer. Auch ihre Schwierigkeiten eine Entscheidung zu treffen, haben sie für mich nur zu einem überwiegenden nervigen Hauptcharakter gemacht.
Mit Sam verhält sich das nicht anders. Mein Problem mit ihm war seine "Torschlusspanik" was die Jungfräulichkeit angeht, die teilweise noch schlimmer war als die von Hannah. Hinzu kommt seine Einstellung ihr gegenüber, er mag Hannah... aber grundsätzlich landet er woanders und das obwohl er sich eigentlich schon für sie entschieden hat. Zum Glück kommt er nicht so wie ein Mitläufer rüber, dass hätte mir wirklich den Rest gegeben.  
Die Nebencharaktere konnten das Buch nicht wirklich bereichern. Solche "beste Freundinnen á la Stella" sind einfach das Letzte und ich kann nicht verstehen, dass diese Person in dem Buch einen so hohen Status genießt. Grace hingegen war eine wirklich sympatische Person, bis sie das durch ihr Verhalten fast kaputt gemacht hat. Zu Tilly, dem Letzten Charakter in diesem Mädchengespann, kann ich nicht viel sagen da sie doch sehr im Hintergrund blieb. Das Gespann um Sam, bestehend aus Robin, Chris und Ben... naja es war nicht besser. Robin ist ein vorlauter und ziemlich nerviger Charakter, Chris war noch einer der vernünftigsten und ich hab ihn eher als ruhig empfunden, Ben hingegen kam einfach zu wenig vor um näher auf ihn einzugehen. Wer das Buch deutlich bereichert und mich oftmals zum schmunzeln brachte, war Hannahs Oma. Sie ist eine wirklich tolle, aufgeschlossene Oma. Die ich zwar nicht unbedingt selbst haben möchte, aber wenigstens konnte ich über sie lachen.
Viele Probleme in diesem Buch sind wirklich lächerlich und wären eindeutig vermeidbar gewesen, wenn man von Anfang an offen miteinander geredet hätte. Was aber dem Alter nicht unbedingt entsprechen muss, oder eher dem Verhalten der Charaktere in dem Buch nicht entsprochen hätte. Eigentlich läuft alles nur auf ein Thema hinaus "Die Jungfräulichkeit verlieren". Es war nicht alles schlecht, es gab Momente zwischen Hannah und Sam die mir durchaus gefallen haben und die einen Ansatz an emotionaler Tiefe zeigten, leider zog sich das nicht durch das ganze Buch. 
Der jugendliche Stil konnte mich leider gar nicht überzeugen. Man hat manchmal das Gefühl für bestimmte Sachen einfach zu alt zu sein. Auch wenn ich ziemlich viele Jugendbücher lese... fast nur... gibt es doch manchmal das ein oder andere Buch was einfach zu jugendlich ist. Vielleicht lag es eher daran, dass ich mich mit der teilweise doch sehr vulgären Aussprache einfach nicht anfreunden konnte und das so auch nicht gewohnt bin. Denn in meinem Umfeld hat nie jemand so gesprochen, als ich in dem Alter war. Gut das kann man vielleicht schlecht vergleichen, denn Zeiten ändern sich. Vielleicht sollte ich mal ab und zu in den Kreisen von 18 jährigen bewegen um mir einen kleinen Überblick zu verschaffen.

Fazit: Für deutlich jüngere Leser geeignet, die darüber hinwegsehen können, dass es dem Buch deutlich an Tiefe mangelt.