Rezension

Ein wichtiges Thema sehr gut umgesetzt

Le Dernier Jour d'un Condamné
von Victor Hugo

Bewertet mit 5 Sternen

Victor Hugo, der wie kein anderer Schriftsteller fast das gesamte 19. Jahrhundert geprägt hat, verfasst mit diesem recht kurzen Roman ein beeindruckendes Plädoyer gegen die Todesstrafe. Die erste Fassung ist anonym erschienen, um beim Leser den Eindruck zu hinterlassen, es handele sich hier tatsächlich um Aufzeichnungen eines zum Tode Verurteilten. Oder eben um das Werk eines Schriftstellers - dem Leser werden diese beiden Optionen in einer Note angeboten. Der dritten Auflage wird ein kurzes Theaterstück (Une comédie à propos d'une tragédie) vorangestellt.Außerden enthält sie ein 30seitiges Vorwort, in dem Victor Hugo seine persönliche Meinung zum Thema Todesstrafe wiedergibt.

Das Werk kann grob unterteilt werden in den Aufenthalt im Gefängnis Bicêtre, dann der kurze Aufenthalt in der Conciergerie (am Tag der Vollstreckung) und dann die restlichen Abschnitte. Auffallend ist der Wechsel des Sprachstils in den unterschiedlichen Abschnitten. Hugo befindet sich hier zwar noch relativ am Anfang seiner Karriere als Schriftsteller, aber schon hier überzeugt er mit seinem meisterhaften Umgang mit der Sprache.

Dieses Plädoyer gegen die Todesstrafe ist auch nach fast 200 Jahren erschreckend aktuell.