Rezension

Rumpeldipumpeldipum

Pu der Bär, 6 Audio-CDs - Alan Alexander Milne

Pu der Bär, 6 Audio-CDs
von Alan Alexander Milne

Bewertet mit 5 Sternen

Harry Rowohlt hat eine Stimme, die zum Träumen einlädt. Wenn er vorliest, dann ist es so, als würde man sich auf Großvaters oder Papas Schoss setzen und von seiner Stimme ins Reich der Träume getragen werden. 
Und dort lernt man Pu kennen, der, weil er so wenig Verstand hat, immer so langsam und brummend redet und an einen "Mund voll irgendwas" denkt. Ferkel hat vor allem Angst, spricht fiepsig und wäre trotzdem gerne ein Held. Eule, die die Weisheit mit Löffeln gefressen hat, spricht lispelnd und man hört ihren Flügelschlag in dem Wispern. Dann sind da noch Tieger und Ruh, die beide hyperaktiv sind und den Kopf voller Unsinn haben. Känga, die Mama von Ruh, klingt ganz nach Mutter. Übervorsichtig und bestimmt. I- Ah ist depressiv und macht allen Vorwürfe. Er klingt ein bisschen, als würde er zu viel Gras rauchen, frisst aber lieber Disteln (was auch ein bisschen auf seinen Charakter schließen lässt). Kaninchen hat eine riesige Familie und pocht auf seinen Standpunkt. Auch hier passt die Stimme perfekt zum Charakter. Und am Schluss ist da Christopher Robin, mit dem sich der Hörer gut identifizieren kann, denn er ist wie du und ich und so klingt er auch. 
Ich habe viele Lieblingsstellen im Buch und im Hörbuch und das Buch fängt schon mit einer an: 

"Hier kommt nun Eduard Bär die Treppe herunter, rumpel-di-pumpel, auf dem Hinterkopf, hinter Christopher Robin. Es ist dies, soweit er weiß, die einzige Art, treppab zu gehen, aber manchmal hat er das Gefühl, als gäbe es in Wirklichkeit noch eine andere Art, wenn er nur mal einen Augenblick lang mit dem Gerumpel aufhören und darüber nachdenken könnte. Und dann hat er das Gefühl, daß es vielleicht keine andere Art gibt. Jedenfalls ist er jetzt unten angekommen und bereit dir vorgestellt zu werden. Winnie-der-Pu."

Das Hörbuch geht zu Herzen. Es ist an vielen Stellen lustig, an manchen spannend. Und am Schluss wird der Hörer ein paar Tränen vergießen. Vielleicht wird er auch einfach das Hörbuch noch einmal von Vorne anhören, weil er sich weigert, anzuerkennen, dass es jetzt schon fertig ist. 
Den Disneyquatsch braucht man nicht unbedingt, auch wenn es ganz gut gemacht ist. Aber dieses Hörbuch sollte man kennen. Jeder sollte es mal gehört haben. Deswegen werde ich hier auch keine spezifische Empfehlung aussprechen.