Rezension

Einblick auf Australiens Probleme

Weit weg im Outbäck - Urs Wälterlin

Weit weg im Outbäck
von Urs Wälterlin

Bewertet mit 4 Sternen

Zuerst sieht man den Autor auf dem Buchcover auf einem Känguru sitzend dazu noch der Buchtitel: Weit weg im Outback. „Ein gut betuchter Aussteiger, Midlife-Crisis, der noch mal ein neues Leben in der Abgeschiedenheit Australiens zu beginnen versucht, um das einfache Leben, die Natur und sich selbst neu kennenzulernen. Mit Humor erzählt, wie er sich durchboxt“, denkt man beim Buchcover.

Schon nach wenigen Seiten entsteht ein anderes Bild. Der Autor Urs Wälterlin wagt mit seiner Frau Christine (Krankenschwester) den Schritt raus aus der kleinbürgerlichen Schweiz nach Australien, wo er als Journalist arbeitet. Zuerst wohnen sie in Sydney, kaufen dann ein abgelegenes Grundstück in der Nähe einer Kleinstadt. Dabei reist er als Journalist in Australien herum und schreibt, nach fast zwanzig Jahren in Australien, dieses Buch.

Das Buch liefert keine Beschreibung, wie toll das Land ist mit der wilden Natur und ewigen Stränden. Nein, hauptsächlich werden die nicht ganz gut funktionierenden Punkte über Australien und die Australier gezeigt: die gigantische Klimaerwärmung mit Folgen, unkritische Bürger, die aber sehr freundlich und hilfsbereit sind. Eine Politik ohne Charakter und eine Medienwelt, die vom Medienmogul Murdoch beherrscht wird. Ein Schulsystem in dem nur Reiche studieren können, Rassismus gegen Asylanten, die Situation der Aborigines, etc.

Obwohl der Autor viel durch Australien reist, nach Kimberley, Darwin, Tasmanien, Canberra wird wenig über die Landschaften und Naturschönheiten geschrieben. Auch über das Privatleben erfährt man nicht all zu viel. Dass einzige über das der Erzähler detailliert berichtet, ist die Gründung und Ausdehnung seiner Bürgerinitiative für mehr Umweltschutz.

Die 364 Seiten hatte ich schnell gelesen, denn das Buch ist gut geschrieben. Nur manchmal ein bisschen zu viel Besserwisser und zu wenig relaxt, als wäre die schweizer Kleinbürgerlichkeit erhalten geblieben.

Fazit: ein Buch nicht gut für jemanden, der die positiven Seiten Australiens noch nicht kennt. Aber sehr empfehlenswert für jemanden, der hinter das Touristenpanorama blicken will.

Stichworte zum Inhalt:

Privat: tauchen, Schafkauf, Nachbar Mike, Shed Bau auf dem Land, mit der Kettensäge Holz machen, Schlangenangriff, Wombat, bohren nach Wasserquellen, Wildschweinjagd, WOOFING, die Reise durch Australien mit seiner Exfreundin.

Unterwegs: Mit dem Postflugzeug unterwegs, Ballonfahrt in Canberra, Tasmanien und Rodung, Diamantenmine Argyle, Aborigines Gebiet im Arnhemland

Land: giftige Tiere, Zigaretten Preise, der typische Vorstädter, Trockenheit & Landwirtschaft, Kosten für Kinder, Beschreibung der sozialen Schichten, Schulwesen, Känguru Jagd und Plage, Minen und die Verwendung von Rohstoffen, Bongas = Assis, Medien und das Programmniveau, die Situation der Aborigines, Einwanderer und Rassismus.