Rezension

Die afrikanischen Stolpersteine

Black Star Nairobi - Mukoma Wa Ngugi

Black Star Nairobi
von Mukoma wa Ngugi

Mukoma wa Ngugi, geboren in Illinois, aufgewachsen in Kenia, Studium in den USA, tätig als Journalist für diverse europäische Medien sowie Literaturprofessor an der renommierten Cornell Universität, setzt mit „Black Star Nairobi“ die Reihe mit Ishmael Forfona fort. Und wie bereits in dem Vorgänger nehmen auch hier die Schilderungen der politischen Situation in Ostafrika, diesmal allerdings ergänzt durch eine zeitgeschichtliche Komponente, breiten Raum ein.

Wir schreiben das Jahr 2007, und Kenia rüstet zum Wahlkampf. Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Truppen des amtierenden Präsidenten und dessen politischen Gegnern. Ishmael Forfona, der afroamerikanische Detective aus Mukoma wa Ngugis Erstling „Nairobo Heat“ hat Madison, Wisconsin und der Polizeiarbeit den Rücken gekehrt und ist nach Kenia umgezogen, wo er mittlerweile gemeinsam mit seinem Partner O, dem Polizisten der kenianischen Polizei Tom Odhambo, ein Detektivbüro namens „Black Star“ betreibt.

Als ein Bombenanschlag in Nairobi ein Luxushotel in Schutt und Asche legt und neben kenianischen Gästen auch zahlreiche Amerikaner das Leben kostet, schaltet sich die CIA ein, die einen islamistischen Hintergrund vermutet. Ishmael und O ermitteln derweil im Fall eines Leichenfundes im Ngong-Wald und stellen eine Verbindung zwischen ihrem Toten und dem Anschlag auf das Hotel fest. Und wie sie sehr bald leidvoll am eigenen Leib erfahren müssen, haben ihre Ermittlungen skrupellose Gegner aufgeschreckt, die auch vor weiteren Morden nicht zurückschrecken…

Für uns Europäer ist es ein fremder, ein exotischer Schauplatz, an dem Mukoma wa Ngugi diesen Verschwörungsthriller angesiedelt hat – zumindest was die erste Hälfte des Buches angeht. Denn hier nimmt er ganz stark Bezug zu den gesellschaftspolitischen Themen, die seiner Geschichte zugrunde liegen: Missmanagement und Korruption, Stammesfehden und Staatsgewalt – die afrikanischen Stolpersteine auf dem Weg zu einer gerechten, demokratischen Gesellschaft. Aber es geht auch um das Fremde, das Anderssein. Und um die wirtschaftlichen und politischen Interessen, die das das Engagement von Organisationen bestimmen.

Gegenüber diesen Schilderungen fällt die zweite Hälfte des Buches hingegen deutlich ab. Hier findet sich der Leser in einem x-beliebigen Agententhriller wieder, in dem Action das bestimmende Element ist, die Protagonisten von Ort zu Ort hetzen und Konflikte mit der Knarre gelöst werden.

Keine Frage, der Autor kann schreiben. Aber er neigt dazu, sämtliche Ereignisse und Handlungen nicht nur zu schildern, sondern auch noch durch seine Hauptfigur erklären zu lassen. Und wieder einmal drängt sich mir eine von Elmore Leonards „Rules of Writing“ auf: „Show, don’t tell“.