Rezension

Leider gar nicht mein Fall

Der Experte
von Trevanian

Bewertet mit 2 Sternen

„Der Experte“ war mein erster Thriller von Trevanian, den Vorgänger „Im Auftrag des Drachens“ kenne ich nicht. Vielleicht war genau das mein Problem mit diesem Buch, vielleicht hat mir einfach das nötige Vorwissen gefehlt. Der Protagonist Jonathan Hemlock wird nicht wirklich eingeführt; ohne den Klappentext, in dem er als Spion bezeichnet wird, hätte ich auch nach der Hälfte des Buches nicht verstanden, wieso sich ausgerechnet ein Geheimdienst mit ihm in Verbindung setzt und ihn rekrutieren will. Erklärt wird dies im Buch nämlich nicht. Anspielungen auf den vorherigen Fall an der Eiger Nordwand gibt es allerdings zur Genüge, was ich eher weniger schätze, da es mir das Gefühl gibt, den Vorgänger geradezu aufgedrängt zu bekommen. Ebenso wenig erwähnt wird, dass der Thriller in den 70er Jahren spielt (klar, er wurde ja schliesslich auch schon 1973 zum ersten Mal veröffentlicht), was bei mir auf den ersten Seiten zu Verwirrung geführt hat, bis ich auf die Idee kam, nach der Erstveröffentlichung zu schauen…

 

Der Schreibstil des Autors Trevanian liest sich ziemlich zäh und ist sehr dialoglastig. Seitenweise werden Gespräche protokolliert, teilweise nur in Ausschnitten, die mitten im Satz beginnen. Die eigentliche Handlung muss mühsam aus diesen endlosen Gesprächen herausgefischt werden. Ich hatte über weite Strecken eher den Eindruck, ein Drehbuch zu einem Film zu lesen, anstelle eines Romans.

 

Die Figuren in „Der Experte“ blieben eher blass, sie werden zwar optisch ziemlich anschaulich beschrieben, was ihn ihnen vorgeht, bleibt jedoch unklar. So konnte ich auch im Laufe der Geschichte mit niemandem mitfiebern, da mir alle ziemlich egal waren.

 

Wie man anhand meiner Rezension merkt, konnte mich „Der Experte“ leider gar nicht überzeugen. Als Schweizerin finde ich das Setting des Vorgängers „Im Auftrag des Drachens“, die Eiger Nordwand, zwar überaus attraktiv, aber der Autor Trevanian hat es leider mit mir verscherzt, ich werde mir keine seiner Bücher mehr zulegen. Eine Empfehlung möchte ich dementsprechend auch nicht aussprechen. Wer sich für den Thriller interessiert, soll sich am besten zuerst die Leseprobe vom Heyne-Verlag durchlesen.