Rezension

Der Elefant im Porzellanladen

Ich bin Paul - Patrick Hinz

Ich bin Paul
von Patrick Hinz

Der Roman »Ich bin Paul« von Patrick Hinz handelt von einem Antihelden, der sein Leben nach einem misslungenen Heiratsantrag Revue passieren lässt. Er erinnert sich an seine Niederlagen, an seine Erfolge und an die schönen, verrückten Glücksmomente in seinem Leben.

Paul ist 37, hat einen Job und eine Freundin, die er liebt. Darum möchte er seiner Angebeteten einen Heiratsantrag machen. Er hat den Tisch beim Lieblingsitaliener reserviert, Blumen und Kuchen bereitstellen lassen und einen Ring besorgt. Sie wird „Ja“ sagen. Da ist Paul sich ganz sicher. Doch leider kommt es anders als gedacht. Deswegen findet er sich allein auf einer Parkbank wieder und wird von der Unsicherheit aus seiner Kindheit eingeholt. Er wägt die Vor- und Nachteile eines Selbstmords ab und beschließt zu kämpfen. Doch dieser Entschluss stellt sein Leben erst recht auf den Kopf.

Paul ist ein außergewöhnlicher Romanheld. Er ist hochintelligent, hochsensibel und betrachtet die Welt mit einer großen Portion Ironie und Sarkasmus. Diese Tatsache hat mich auch des Öfteren laut auflachen lassen. Zudem verwendet er auch gerne vulgäre Ausdrücke, die dem Zynismus einerseits noch die Krone aufsetzten und andererseits an manchen Stellen doch eine Spur zu viel waren.

Durch die Ich-Perspektive hatte ich einen direkten Draht zu Paul und ging mit ihm auf eine emotionale Berg- und Talfahrt. Denn, obwohl es viel zu Lachen gab, war die Geschichte traurig und melancholisch. Sie war aber keineswegs deprimierend sondern eher unterhaltsam. Das lag daran, dass der Autor mit einer gewissen Leichtigkeit eine perfekte Balance zwischen Trauer und Humor geschaffen hat.

Patrick Hinz versetzte mich in meine Kindheit zurück und ließ sie für einen Moment wieder aufleben. Insbesondere durch die zitierten Songs aus den 80er und 90er-Jahren. Doch diese Geschichte erweckt nicht nur »unsere« Vergangenheit wieder zum Leben. Sie erzählt auch von den großen Themen des Lebens: der Liebe, dem Leben und dem Tod. Und sie gibt uns eins mit auf den Weg: Keiner von uns ist perfekt. Und das ist auch gut so. Denn somit ist jeder von uns ein besonderes Unikat.

Fazit: Paul ist ein sympathischer Chaot, an den ich mein Herz verloren habe. Er schlägt zwar ab und zu über die Stränge, trotzdem ist seine Art erheiternd und unvergesslich. Wer eine gute Mischung aus Melancholie und sarkastischem Humor sucht, sollte sich mit Paul auf eine Reise in die Vergangenheit begeben.