Rezension

Ein Stern ist noch zu viel

Das Mädchen im Fluss - Carolyn Haines

Das Mädchen im Fluss
von Carolyn Haines

Bewertet mit 0.5 Sternen

Jade hat es sowieso nicht leicht, als Mischling in einem konservativen Südstaaten Staat. Als ihre Schwester überfallen wird und ihre Nichte verschwindet macht sie sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit. Sie stößt auf allerlei Hindernisse und bringt sich letztendlich selbst in Gefahr..

Das Buch war für mich ein einziger Aufreger. Ganz abgesehen davon, dass von Anfang bis Ende keinerlei Spannung aufkam - die Geschichte war herzlich offensichtlich, das Ende eigentlich schon am Anfang völlig vorhersehbar - trifft es mich an einer persönlich ganz empfindlichen Stelle.

Das Buch spielt im amerikanischen Süden, scheinbar vor 20 oder 30 Jahren. Ich habe selbst Familie dort, war oft genug da, kenne die Gepflogenheiten. Und ja, der Süden ist auch heute noch konservativ rassistisch, vor 20 jahren war es kaum besser. Dass die Rassenschranken aufgezeigt werden, finde ich also zuerst einmal gar nicht schlecht. Dass die Leute Jade als Neger bezeichnen stört mich auch noch nicht - so war das eben. Authentizität darf auch gewahrt werden, wenn es unangenehm wird. Dass Jade von sich selbst aber als "Negertochter" denkt, hat nichts, aber auch gar nichts mehr mit Authentizität zu tun. Das ist schon allein völlig unglaubwürdig. Jade wird als starke Frau beschrieben, bemüht die Rassenschranken zu überwinden und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen - Hautfarbe hin oder her. Sie verachtet die Menschen für ihr Gedankengut. ZU RECHT! Dann mag mir bitte jemand erklären, wo es authentisch sein soll, dass eine derartige Frau von sich selbst als Neger denkt. Ich war kurz davon eine Strichliste zu führe, wie oft ich dieses widerliche Wort im Laufe der Geschichte lesen musste. Eindeutig zu oft. Ich will der Autorin nichts vorwerfen. Woran es auch liegen mag, ob sie selbst ein wenig zu "konservativ" eingestellt ist oder sich in ihrem Bemühen um Echtheit irgendwo verrannt hat - für mich ist das aus Prinzip nichts.

Wäre ich nicht absolut dagegen, Bücher weg zu werfen, wäre das Buch definitiv in die Tonne gewandert.