Rezension

Erkenntnis leichtgemacht

Sei einfach und du wirst - Susanna M. Farkas

Sei einfach und du wirst
von Susanna M. Farkas

Bewertet mit 4 Sternen

»Ich glaube, dass meine Eltern und ich problemlos als etwas bezeichnet werden können, was man tollpatschig nennt. Nie bekamen wir etwas so hin wie alle anderen Raben! Immer mussten uns Dinge geschehen, die keinem anderen widerfahren würden. Nie schafften wir es, mal so zu sein wie sie.«

Sieben Tiergeschichten und sieben Wege zur Erkenntnis verspricht dieses Buch. Ich gestehe, Ratgeber und Lebenshilfebücher kommen bei mir als Lektüre ausgesprochen selten vor. Dieses Büchlein hatte es auf verschlungenen Wegen trotzdem in mein Regal geschafft und da es nun schon mal da war, wurde es auch gelesen. Und zu meiner eigenen Überraschung fühlte ich mich gut unterhalten!

 

Susanna Farkas erzählt märchenhafte Tiergeschichten mit sehr liebenswerten Protagonisten. Wir begegnen unter anderem Conrad dem Hengst, der zu einem Hengst werden wollte, dem weißen Raben Jonas, der Schnecke Augustine, die unter Rennmäusen aufwuchs, der Giraffe Marta mit dem viel zu kurzen Hals und natürlich dem Esel Vincent, der durch das Buch führt. Wie in Fabeln reden und handeln die Tiere, benehmen sich zwar tierisch, tragen sich aber mit menschlichen Problemen, die jeder kennt.

Was geschieht beim Lesen? Spielend einfach erkennt der menschliche Leser, wie absurd das jeweils vorgetragene Problem ist. Fast genauso leicht erfolgt die gedankliche Übertragung ins menschliche Leben. Man fragt sich, weshalb man sich so schwer damit tut, diese Dinge bei sich selbst wahrzunehmen – und ist dabei, ohne es recht zu merken, der eigenen Erkenntnis ein Stückchen näher gekommen.

 

Fazit: Erkenntnis leichtgemacht und mal ganz ohne erhobenen Zeigefinger und Esoterik. Dieses Büchlein schafft auf 72 leicht zu lesenden Seiten, wofür man sich sonst durch ein Vielfaches an Seiten quälen müsste.

 

»Ich frage mich zum Beispiel, ob ich tatsächlich ein Tollpatsch bin und ob ich mir dieses Verhalten nicht nur angeeignet habe, weil meine Eltern es auch hatten. Vielleicht habe ich nur ihren Glauben, den sie über sich haben, einfach übernommen? Vielleicht bin ich ja in Wirklichkeit ein weißer Rabe, der eigentlich alles richtig machen würde?«