Rezension

Lesenswert

Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut - Stefan Schwarz

Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut
von Stefan Schwarz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Jede Beziehung hat das Zeug zur Satire. Schlafzimmer und Mann sind vorgeheizt, nur die Liebste lässt auf sich warten. Hatte er ihr nicht eine SMS mit "Erwarte dich auf dem Maträtzchen, mein Schätzchen" geschickt? Hoppla, die Nachricht ging versehentlich an eine Kollegin. Von wegen langweiliges Familienleben. Bei Stefan Schwarz haben alle was zu lachen. Er muss sich wegen memmenhafter Schreckhaftigkeit rechtfertigen, die Frau will im Bett noch nicht abgedimmt werden, der Sohn lügt zu schlecht, der Tochter gelingt in der Küche die Erstbesteigung der Abzugshaube, die verdammte Ossi-Katze hat immer was zu jammern und der irrlichternde Alt-Vater gerät mit rutschender Hose beinahe in eine Pressekonferenz mit Angela Merkel. Die Kurzgeschichten aus dem Alltagskosmos des Autors sind nicht nur urkomisch, sondern auch stilistisch die reinste Freude.

Mit "Ich kann nicht, wenn die Katze zuschaut" stellt Stefan Schwarz wieder einmal sein fantastisches Gespür für die kleinen und großen Katastrophen in Familie und Alltag unter Beweis. Mit seiner einzigartigen, unverwechselbaren Stilistik schafft er es, auch in den banalsten Alltagssituationen die tiefsten Abgründe männlichen Denkens aufblitzen zu lassen.
Wie auch schon der Vorgänger "War das jetzt schon Sex" beinhaltet auch diese Sammlung von Kolumnen viel Material für eine theatralische Bearbeitung (wie gesehen im Parchimer Theater mit Lutz Leyh als leidendem Familienvater, einfach köstlich!!!)
Fazit: absolut wert, gelesen zu werden!