Spannende Ermittlungen führen bis nach China
Bewertet mit 4 Sternen
Der Chinese ist ein packendes Buch auf höchstem Niveau. Allerdings gelingt die genremässige Einordnung nicht eindeutig: es gibt eine kriminalistische Handlung, historische Episoden und thrillerhafte Teile im Buch.
Die Handlung wird gewohnt souverän von Wallander erzählt, es gibt einige Nebenstränge, die Licht in die Hintergründe bringen, aber den Autor auch etwas abschweifen lassen. Trotzdem ist diese Geschichte atemberaubend spannend und hat mich gepackt.
Zu diesen Hintergrundinformationen gehört auch die Einsetzung von
chinesischen Strafgefangenen beim Eisenbahnbau quer durch Nordamerika Mitte des 19. Jahrhunderts. Ähnlich der Sklaverei in Afrika wurden die Chinesen als Arbeitskräfte entführt und skrupellos ausgenutzt.
Ein weiterer Handlungsstrang zeigt eine chinesische Konferenz im Jahr 2006, die Pläne ausarbeitet, wie die arme Landbevölkerung nach Afrika übergesiedelt werden soll, um dort als Bauern das Land zu bearbeiten.
Diese Fiktion ist Mankell in Hinblick auf sein Afrikaengagement wichtig und er stellt die Theorie im Roman vor und lässt sie auf den Leser wirken. Die Verbindung zu seinem schwedischen Massaker gerät dadurch etwas ins Hintertreffen.
Dennoch hat mich das Buch in seiner Vielfältigkeit begeistert und nachdenklich gemacht.
Dieses Buch zeigt nicht nur eine fesselnde Handlung, sondern sie erzählt auch von der wirtschaftlichen Supermacht Chinas, die im Inneren ihre Bevölkerung politisch unterdrückt. Auch der Eisenbahnbau in Nordamerika wirft ein ganz anderes, kritisches Bild auf die Amerikaner.