Rezension

Empfehlenswerter Krimi

Das fremde Grab - Heike Rommel

Das fremde Grab
von Heike Rommel

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch beginnt mit einem spannenden Prolog. Ein Mann wird lebendig begraben.

Neun Monate später landet der Vermisstenfall von Richard Heberlein auf dem Tisch von Kommissar Dominik Domeyer. Nina Tschöke soll ihn bei der Aufklärung unterstützen. Dafür bittet Nina ihn, dass er Frank Tillmann wieder in sein Büro aufnimmt.

Die Autorin hat einen fesselnden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Das Buch lässt sich zügig lesen. Das liegt insbesondere am hohen Spannungsbogen, an den gut charakterisierten Protagonisten und an den vielfältigen und nicht unkomplizierten Beziehungen im Kommissariat und im häuslichen Umfeld.

Ich habe zwar Teil I um Kommissar Domeyer nicht gelesen, habe aber schnell mitbekommen, dass es ein Verhältnis von Frank mit Betty, Domeyers Frau, gab. Zwar lebt Dominik wieder mit seiner Frau zusammen, aber es ist mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander. Auch die jugendlichen Kinder sorgen für Abwechslung. Hinzu kommt, dass Bent, der Abteilungsleiter, alles vermeidet, um mit Dominik zusammenarbeiten zu müssen.

Auch der Fall des Vermissten gibt Rätsel auf. Er war Anlageberater und hat aus dem Grund schon eine Menge Feinde. Seine Freundin Lara musste ebenfalls erst durch einen Privatdetektiv aufgespürt werden. Der eigene Bruder glaubt, dass Richard sich mit seinem Geld abgesetzt hat und nicht gefunden werden will.

Während Dominik nach Dienstschluss darüber nachdenkt, wie es in seinem Privatleben weitergehen soll, versucht Nina mehr oder weniger erfolgreich Alleingänge. Viele Spuren verlaufen im Sand.

Der Schriftstil ist ausgereift. Die Autorin versteht es ausgezeichnet, aus spannender Krimihandlung und persönlichen Problemen der Protagonisten eine Einheit zu formen. Sehr gut dargestellt werden die Emotionen der handelnden Personen. Dominiks innere Zerrissenheit, Bettys Sehnsucht nach Zärtlichkeit, Franks Einsamkeit, Ninas Unwohlsein und Angst in einer lebensgefährlichen Situation sowie Bents Betroffenheit über unverschämte Lüge sind Themen, die der Geschichte ihre Würze geben. Treffsichere Vernehmungen und ausgefeilte Dialoge sind weitere Punkte, die das Lesen zum Vergnügen machen. Inhaltlich wichtige Themen, wie der Handel mit geschlossenen Fonds, werden allgemeinverständlich erklärt und geschickt in die Handlung integriert. Ab und an durchzieht ein feiner Humor das Geschehen. Ich denke insbesondere an den Besuch von Bent bei seiner Oma. Die alte Dame gehört zu meinen Lieblingsprotagonisten.

Das Cover mit der Engelskultur passt.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin hat mich nicht nur ausgezeichnet unterhalten und mehrmals geschickt in die Irre geführt, sondern mir auch einen Einblick in die Psyche ihrer Protagonisten ermöglicht.