Außergewöhnlich, speziell, gefühlvoll wie auch berührende Geschichte über das Leben und die Liebe
Bewertet mit 5 Sternen
Ich muss mal meinen Leseeindruck zum Buch "Der Himmel kann warten" von Sofie Cramer etwas anders anfangen. Natürlich ist jedes Buch anders, aber bei diesem hier, da ging mir die Geschichte wirklich unter die Haut. Die beeindruckende und einfühlsame Art, wie die Story um Lilly und Len erzählt wird, hat mich emotional bewegt.
Die junge Lilly würde gern so normal leben wie andere Menschen auch. Doch eine Diagnose in jungen Jahren hat ihr Leben verändert. Doch nicht nur das ihrige, sondern auch das der Familie. Ab und an darf sie zwar mit ihrer besten Freundin etwas allein unternehmen, aber ansonsten wachen alle mit Argusaugen über sie. Als Lilly erfährt, dass Natascha die Stadt verläßt, da sie einen Studienplatz in Freiburg erhalten hat, ist sie wütend, enttäuscht …
Zitat S. 33 "Ihr Herz stach in der Brust. Ihr verdammtes kranken Schei...-Herz."
Len macht derzeit eine Tischler-Ausbildung bei Manni am Rande der Stadt Köln. Die Eltern fanden das so gar nicht passend, vor allem weil Len vorm Abitur die Schule geschmissen hatte. Bei Manni hat Len einen Raum für sich, wo er wohnen kann. Doch an diesem ganz speziellen Tag, ein Sonntag, kann Len nicht anders, er muss nach Hause. Nicht nur zum Mittagessen, nein es ist dieser verdammte Tag. Für Len ist es die Hölle, den genau vor zwei Jahren hatte sich auch sein Leben verändert.
Zitat S. 35 "Len hätte alles dafür gegeben, dass es anders war. Aber er konnte die Zeit nicht zurückdrehen."
Lilly und Len erzählen ihre Geschichte jeweils in wechselnder Pespektive.
Und dann kommt der Augenblick, dass sie sich kennenlernen. Hoffen, dass ihre gemeinsame Zeit eine Zukunft hat. Aber der Schatten von Lillys Krankheit schwebt über ihnen. Man fühlt sich mitten in die Geschichte hineinversetzt, denn die Autorin hat es wunderbar verstanden, den Leser damit vollkommen in den Bann zu ziehen. Durch ihre Art des Schreibens kann man sich in die Situation von Lilly und Len hineinversetzen. Neben sehr ergreifenden Momenten gibt es wiederum Stellen, die mich zum Schmunzeln brachten.
Ich habe beide Protagonisten auf ihrem Weg begleitet, wenngleich - so viel kann ich aus der Handlung schon verraten - es kein Happy-End gibt. Wie gesagt, dieses Buch ging mir wirklich unter die Haut. Es hat mich ebenfalls zum Nachdenken gebracht - über das Leben und den Tod, die Liebe und Hoffnung, und die Zeit unseres Daseins hier auf der Erde.
Auszug aus einem Gespräch von Mannis Freundin Nele mit Len:
"Ich habe mal gelesen", begann sie, "die meisten Menschen bereuen auf ihrem Sterbebett nicht die Dinge, die sie getan haben, sondern die, die sie nicht getan haben."
(S.184)