Rezension

Ein charmanter Regionalkrimi

Eine Leiche für Helene
von Ilona Mayer-Zach

Bewertet mit 4 Sternen

~~Helene wird Fünfzig und mehr unfreiwillig wird dieser Tag eine Zäsur in ihrem Leben bringen. Sie hat ihren sicher geglaubten Job verloren, gemildert durch eine üppige Abfindung, empfindet sie diesen Umstand doch als Kränkung. Ihr Ehemann Thomas dagegen, bekommt einen interessanten Auftrag, der ihn grade über die Zeit des Geburtstags für einige Monate ins Ausland führt. Die Kinder sind längst flügge und haben auch das elterliche Nest verlassen.
Da tritt ihre Freundin Karin auf, die ihr den Geburtstag mit einem luxuriösen Spa-Wochenende in Graz, ihrer Heimatstadt, versüssen will. Das passt gut, Helene hat gerade eine Wohnung geerbt und beschlossen, sie vor dem Verkauf noch auf Vordermann zu bringen. Doch schon am ersten Tag im Spa taucht mit Corinna, einer gefürchteten Skandalreporterin, ein Störfaktor auf. Das wird nicht besser, als Helene in der Nacht fast noch über die Leiche der jungen Frau stolpert. Doch als der Hotelportier herbeigeholt ist, ist die Leiche verschwunden und keine Spuren weisen auf den Vorfall hin, zumal plötzlich Corinna wieder lebendig scheint. Doch Helene und Karin lassen sich nicht täuschen und beginnen zu ermitteln.
Zwei taffe Frauen in den besten Jahren stehen im Mittelpunkt dieses amüsanten Kriminalromans. Helene hat in ihrem Leben schon einiges gemeistert, dass sie nun ihrer Neugierde freien Lauf lässt, alle Warnungen in den Wind schlägt und „schnüffelt“ bereitet dem Leser viel Vergnügen. Der Kreis der Verdächtigen ist schließlich groß, als Skandalreporterin hat das Opfer vielen Leuten das Leben schwer gemacht. Mit Helene und Karin machen die Leser eine Reise durch die idyllische Steiermark um all den Verdächtigen auf den Zahn zu fühlen. Dazwischen muss sie sich noch mit renitenten, unpünktlichen Handwerkern streiten, den besorgten Ehemann beruhigen und aufpassen, dass sie nicht selbst noch ins Visier des Mörder gerät. Das hält die Handlung lebendig und turbulent, auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Es muss zwar einige Male der „Kommissar Zufall“ helfen, dass die Handlung weitergeht, aber das wirkt sich nicht negativ auf den Reiz dieses Buches aus.
Manchmal hätte ich mir mehr Leben bei den Nebenfiguren gewünscht, die eigentlich fast nur Stichwortgeber sein dürfen. Vielleicht sind sie aber schon für Folgebände eingeführt und dürfen dann noch mehr Profil gewinnen. Helene hat durchaus das Potential für weitere Abenteuer, die dann etwas stringenter erzählt werden können.
Mir hat das Buch sehr gefallen, ein unterhaltsamer Krimi mit charmanten Einsprengsel von steirischem Lokalkolorit und ein sehr sympathischen Heldin.