Rezension

Ein rasanter Politkrimi um Lobbyisten und Politiker

Abfangjäger - Hans-Peter Vertacnik

Abfangjäger
von Hans-Peter Vertacnik

Bewertet mit 5 Sternen

Hans-Peter Vertacnik beschenkt seine Leser mit einem spannenden, rasanten Politikkrimi. Auch wenn er behauptet, die Handlungen und Personen frei erfunden zu haben, so wird der gelernte Österreicher einen Schatten einer möglichen Parallele zur Wirklichkeit entdecken können.

Aber der Reihe nach:

Gleich zu Beginn stirbt der Großindustrielle Dillinger auf dem Weg zum Bundeskanzler im Volksgarten einen schnellen Herztod.

Gerd Voss, ein leitender Kriminalbeamter, wird auf der Autobahn von einem Polizeiwagen gestoppt. Wenig später ist er tot. Dieser Mord landet auf dem Schreibtisch vom Grazer Oberstleutnant Peter Zoff.

Die Spuren führen nach Prag.

Nochmals Schauplatzwechsel nach Wien: dort wird der Maler und Hobbyfotograf Grünwald vor die U-Bahn gestoßen. Schnell wird der Fall als Selbstmord abgehakt. Doch dem jungen Polizisten Abel fallen einige Unregelmäßigkeiten auf.

Abel verliebt sich in Grünwalds Tochter und wird zunächst strafversetzt und dann getötet, weil er zu viele Fragen stellt.

Zoff entdeckt Anzeichen eines mächtigen Komplotts.

Mehrmals gerät Peter Zoff in Lebensgefahr. Auch seine Ehefrau Nina wird bedroht.

Doch das Ende eines undurchsichtigen Ränkespiels ist noch nicht in Sicht. Wer zieht die Fäden? Wer hat den Nutzen?

Wem kann Oberstleutnant Zoff noch trauen?

Erzählstil/Spannung:

Der Schreibstil ist dem Thema angemessen. Sachlich, nüchtern ohne viel Schnörkeln, hin und wieder ein wenig Ironie – gefällt mir gut.

Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Zu den Verschwörern werden anfangs nur Andeutungen gemacht. Der Leser weiß nicht so recht, wer dahinter steckt. Das Titel gebende Fluggerät wird erst ziemlich spät und einfach so nebenbei erwähnt.

Vertacnik, ehemals Exekutivbeamter weiß, wovon er spricht (schreibt). Er versteht es, die Gedankengänge der Verschwörer und ihre exakten Planungen detailgenau zu beschreiben.

Charaktere:

Oberstleutnant Peter Zoff ist in seinem Beruf gewissenhaft und manchmal unbequem.  Er legt Wert darauf, durch seine Leistungen und nicht durch Beziehungen anerkannt zu werden. Sein Privatleben ist derzeit ein wenig unrund. Er kann sich zwischen Ehefrau, und Geliebter nicht entscheiden. Das versuchen die Verschwörer, die bis zuletzt im Dunklen bleiben auszunützen.

Nina Zoff wird reserviert und kühl dargestellt. Ein bisschen wird sie durch ihren Arbeitskollegen in Versuchung geführt, erliegt ihr aber nicht. Sie scheint ein echtes Problem mit Nähe zu haben, warum nur? Eine offene Frage, die vielleicht im nächsten Band geklärt wird?

Ein echter Teenager ist die gemeinsame Tochter Julia. Aufmüpfig beginnt sie sich abzunabeln und reist erst einmal nach Australien – gut so! damit ist sie aus der Schusslinie.

Fazit:

Ein rasanter Krimi mit einer Menge Toter („Kollateralschäden“ wie die Militaristen zu sagen pflegen.), der uns die Machtspielchen der Machtgierigen aufzeigt damit sie an der Macht bleiben.