Rezension

Unterkühlte Atmosphäre

Die Saat - Fran Ray

Die Saat
von Fran Ray

Bewertet mit 3 Sternen

Ein düsteres Szenario, das jederzeit Wirklichkeit werden kann, das hatte ich beim Lesen die ganze Zeit im Hinterkopf.

Die Aufmachung des Buches ist außergewöhnlich, ein sehr passendes und exotisches Cover, das direkt mehrere Sinne anspricht. Es gibt keine Inhaltsangabe und der Klappentext ist nicht sehr aussagekräftig. So war ich sehr gespannt auf das Buch.

Der Schreibstil ist klar und gut verständlich, die Beschreibung der Orte und Personen ist so gut gelungen, dass man sich als Leser alles sehr gut vorstellen kann. Das gesamte Buch ist im Präsens verfasst, ich persönlich mag es nicht so sehr, aber hier ist es passend, da man dadurch noch näher am Geschehen dran ist.

Das Buch ist in 5 Teile gegliedert und es gibt sehr viele Erzählstränge. Dadurch habe ich etwas die Übersicht verloren. Man lernt viele Personen und Handlungsorte auf einmal kennen. Am Anfang fand ich das sehr spannend, aber irgendwann wurde es mir zu viel, da bis zum Schluss immer mehr Personen und Orte hinzukommen.

Die Figuren sind in mancher Hinsicht recht unglaubwürdig, allen voran Ethan, der Hauptprotagonist. Er will den Tod seiner Frau Sylvie aufklären und rächen und mutiert vom einfachen Schriftsteller zu Superman, der auch die brenzligste Situation souverän meistert. Das passte irgendwie nicht. Am Anfang war er mir noch ganz sympathisch, aber im Laufe der Geschichte kehrte sich das ins Gegenteil um. Noch schlimmer fand ich die ermittelnde Kommissarin Lejeune. Sie ist ein regelrechtes Ekelpaket, sie macht ihren Job nicht gut und lässt ihre schlechte Laune ständig an ihrem Assistenten aus. Es gibt in dem ganzen Buch leider keine einzige Person, die mir wirklich gefallen hat. Deshalb habe ich auch nicht richtig mitgefiebert, es war zwar spannend zu lesen, aber es hat mich nicht berührt. Der Schreibstil war mir auf Dauer zu distanziert, ich konnte nicht in das Buch versinken und streckenweise fühlte ich mich wie in einer Doku und nicht in einem Thriller. Vielleicht war das aber auch die Absicht der Autorin. Sie hat eine etwas unterkühlte Atmosphäre geschaffen, die schon zur Story passte.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gut recherchierte Thriller a la Tom Clancy mag und den viele Fakten oder technische Details nicht stören.

Kommentare

AdrenalinDetonator kommentierte am 10. Oktober 2013 um 20:01

Ich schleiche schon lange um das Buch herum, war mir aber nicht sicher, was ich davon halten sollte. Ich glaube, durch deine Rezension habe ich einen guten Einblick bekommen und werde es mir wohl doch zulegen. :)