Rezension

Ines Fox traut nur sich selbst

Seezeichen 13 - Christiane Kördel

Seezeichen 13
von Christiane Kördel

Bewertet mit 4 Sternen

Ganz im Sinne einer klassischen Tragödie, lässt Christiane Kördel ihre Protagonistin Ines Fox, Chefin einer Web-Agentur in Konstanz, einiges durchmachen. In wenigen Tagen muss sie Mord, möglichen beruflichen Ruin, Begegnungen mit einer neuen Liebe ebenso wie mit ihrer alten Liebe, neue Nachbarn und die Machenschaften eines sehr dubiosen Firmengeflechts verkraften und aufdecken. Immer tiefer wird sie (die natürlich auch neugierig genug ist) in den Strudel der Ereignisse gesogen und gerät – wieder klassisch – selbst unter Verdacht, kriminell zu sein.

Das strategisch gute Setting am Bodensee bietet viele Möglichkeiten, so bekommt auch die Schweiz ihre Auftritte und nicht nur in Konstanz geschieht Mörderisches, sogar bis nach München reichen die Verstrickungen. Als Leser entdeckt man die eine oder andere Verbindung früher als Ines, kann sich aber, wie sie, fast bis zum Schluss nicht ganz sicher sein, wer nun auf welcher Seite steht. Jeder längere Dialog wird zum Minenfeld, wem kann man vertrauen? Lange Zeit nur sich selbst.
Neben ihren „Ermittlungen“ hat Ines, ganz Frau, auch noch mit privaten Stolpersteinen und Fettnäpfchen zu kämpfen. Abnehmen oder Schokolade essen? Alte oder neue Liebe? Ab und zu hilft Ines neben guten Kontakten und ihrer Intuition auch schon mal der Zufall, aber die Geschichte soll ja doch ein gutes Ende haben. Auch spezielle Träume, in denen sie Dinge sieht, die wirklich an anderen Orten passieren, geben ihr oftmals einen Vorsprung.

Mit viel Humor und Boden(see)ständigkeit lässt die Autorin ihre Hauptcharaktere durch die Geschichte wandern und schreckt auch nicht davor zurück, ihre ohnehin schon geplagte Ines Fox mehrmals durch Konstanz hetzen zu lassen, immer auf der Flucht vor diversen Gegnern. Im Großen und Ganzen kann man die Gefühle und Handlungen der beteiligten Personen nachvollziehen und kann gut mit ihnen mitleben, auch teilweise mit der „bösen Seite“.

Lediglich mit Ines‘ Träumereien konnte ich nicht so viel anfangen und grübelte die ganze Zeit, ob das nicht auch anders gelöst werden hätte können. So ist es natürlich einfach, sie an wichtige Informationen kommen zu lassen – zu einfach?