Rezension

opulenter Historienroman

Sturm der Freiheit - Axel Ifland

Sturm der Freiheit
von Axel Ifland

Bewertet mit 4 Sternen

Axel Ifland beschenkt seine Leser mit einem opulenten historischen Roman aus der Zeit der Inquisition, jene schreckliche Zeit die auch gleichzeitig der Aufbruch in neue Welten ist.

Inhalt:

Sevilla 1492: die jüdische Kaufmannsfamilie Perez gerät durch eine Intrige in die Fänge der Inquisition.
Pablo, der Sohn kann fliehen und erreicht unter abenteuerlichen Umständen den Hafen, von dem aus Christoph Columbus in See sticht, um den Seeweg nach Indien zu finden.
Hada, seine Schwester wird von Joaquin Salamanca, dem Inquisitor als Geliebte gefangen gehalten. Als Druckmittel dient er Hadas Vater Alvaro. Miguel, ein Freund der Familie, versucht Hada und ihren Vater zu befreien. Als scheitert, wird Alvaro dem Flammentod übergeben. Miguel entkommt im letzten Augenblick und taucht unter.
Während Pablo jede Menge Abenteuer in der Karibik erlebt, muss Hada die Anwesenheit Salamancas ertragen.
Dann ergibt sich eine interessante Wendung: der Inquisitor ist in Ungnade gefallen und soll just auf jenen Inseln, die von Kolumbus entdeckt wurden, als einfacher Missionar den Eingeborenen das Wort Gottes verkünden. Hada muss mit.
Wird sich ihr Schicksal verbessern? Wird sie ihren Bruder Pablo wieder treffen?

Schreibstil:

Der Schreibstil ist packend. Wir erleben die Gräuel, die im Namen Gottes verübt werden hautnah mit. An manchen Stellen blitzt ein bisschen der moderne Mensch durch. Hier ist dann die Wortwahl ein wenig zu neuzeitlich. (S. 261: Baumwollhöschen, S. 309 „.. dieser geht ihm auf den Geist“)
Als historische Quelle dient Axel Ifland „Das Bordbuch des Kolumbus“, das die Reise des Seefahrers von ihm detailliert (vermutlich an einigen Stellen geschönt)niedergeschrieben, darstellt. Zwischen den von Kolumbus beschriebenen Szenen lassen sich viele Begebenheiten oder Ereignisse einfügen, die der Fantasie des Autors entsprungen sind.
Hier hätte ich mir eine Liste der echten und der fiktiven Personen gewünscht. Ich selbst habe mit so komplexen Handlungssträngen kein Problem, aber es gibt sicherlich Leser, die ob der Fülle der Namen und Orte, hin und wieder den Überblick verlieren.
Auch eine Darstellung der Reiseroute wäre hilfreich. Doch, ich weiß, das lässt sich in der e-book-Ausgabe nur schwer bewerkstelligen
Spannung:
Die Spannung wird hochgehalten. Immer wieder taucht die Frage auf, schafft er/sie es? Wie geht’s weiter? Wann wird Salamanca für seine Untaten zur Rechenschaft gezogen?

Charaktere:

Manche Figuren sind mir persönlich ein wenig naiv. Miguel z.B. Glaubt er wirklich, dass sein Versuch Hada und Alvarez zu retten, gelingen kann?
Hada erscheint mir einen Tick zu modern. Ich kann es jetzt nicht genau benennen.
Pablo ist einmal mutig, dann schaut er wieder weg. Vielleicht liegt es daran, dass er mit 15 noch recht jung ist und eigentlich aus einem behüteten Elternhaus stammt. Letztlich macht er seinen Weg.
Die Darstellung der unterschiedlichen Facetten des Christoph Columbus ist dem Autor aus meiner Sicht sehr gut gelungen. Er wird als Visionär und Anführer dargestellt. Zielstrebig, hart, aber niemals ungerecht. Aus heutiger Sicht natürlich arrogant und überheblich, wenn er die von den Indios bewohnten Inseln einfach „für die Krone“ in Besitz nimmt.
Die Bösen wie Salamanca, Ramon, Mateo etc. lassen sich immer ein wenig leichter darstellen.

Fazit:

Ein tolles Debüt, bei dem die Figuren noch ein wenig nachgeschärft werden sollten. Großes Kompliment für den schweren Stoff und vier Sterne.