Rezension

Die Geschichte plätschert so dahin wie das Leben.

Der erste Tag vom Rest meines Lebens - Lorenzo Marone

Der erste Tag vom Rest meines Lebens
von Lorenzo Marone

Bewertet mit 4 Sternen

Er hasst es, alt zu sein! Er nörgelt herum! Er schreibt mit purer Ehrlichkeit!

Redaktioneller Hinweis: Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares.

Cover
‚Der erste Tag‘ und ‚Rest meines Lebens‘ sind jeweils starke Statements und entsprechend durch das kleine Wörtchen ‚Roman‘ voneinander getrennt. Der Hut fliegt verspielt ausgerechnet in das Wort ‚Lebens‘. Wenn das kein gekonnt umgesetztes Cover ist!

Inhalt und Aufteilung des Buches
Ein alter Mann erzählt aus seinem Leben. Er beginnt nicht vorn, sondern damit, dass er das Geheimnis seines Sohnes durchaus kennt. Heimlich.
Auch seine Kinder kennen nicht seine Geheimnisse und der Leser lernt sich nacheinander kennen, soll mitfühlen, miterleben, wie es zu der Geheimniskrämerei kam, wie ein jeder der Betroffenen mit der Situation und dem alten Kauz umgeht, der von seinen Ecken und Kanten durchaus weiß und sie liebt und pflegt.  

Tatsächlich fehlt ein Spannungsbogen, denn die ‚Biographie‘ plätschert so durch die Zeit eines gelebten Lebens, erzählt von verpassten Chancen und einer verpatzen großen Liebe. Wie das Leben halt so spielt, könnte man meinen, wobei es auch um ein Geheimnis geht, dass ein Sterbebett überdauerte.
Insgesamt wird vom Erleben ruhig und etwas zu entspannt berichtet. Wie ein breiter Fluß, der das Reißende verlor und sich anschickt, sich in die breite Meeresöffnung zu ergießen. Mit einem Hauch von Witz und Lebensfreude vermag es der Autor das Zittern der Hand zu beschreiben, dass einen Lebenserfahrenden befällt, nicht weil er alt geworden ist, sondern weil er ausspricht, was ihn berührt.

Zielgruppe
Jugendliche werden sich durchkämpfen, Ältere sich teils selbst erkennen und Alte es lieben.

Stil
In der Ich-Form geschrieben lebt das Buch von manchem Zeitsprung, manch einer Erinnerung und manchen Offenbarungen des Protagonisten, wobei der Autor durchgängig eine authentische Sprache mit leichtem Zugang zum Text verwendet und erfrischende Dialoge einstreut, aus denen sich die Figuren formen.

Autor
Der Anwalt Lorenzo Marone widmete sich seiner Leidenschaft, dem Schreiben. Dies ist sein erster Roman.

Fazit
Die Geschichte plätschert so dahin wie das Leben.