Rezension

Brandaktuell!

Feuer über der Mosel
von Moni Reinsch Simon Reinsch

Bewertet mit 4 Sternen

In Trier wird bei einer Demonstration der rechtspopulistische Politiker Michael Witzmann erschossen. Da er seine Rede ausgerechnet vor der Aufnahmeeinrichtung für Asylbegehrende gehalten hat, wird sofort der Verdacht laut, dass der Täter aus Flüchtlingskreisen stammt. Doch schon bald gibt es andere Hinweise. Die Ermittler kommen aber kaum dazu, Spuren zu verfolgen, da es bei der 1. Mai-Kundgebung am folgenden Tag zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in der Trierer Innenstadt kommt. Bürgerinitiativen pro Asyl, Flüchtlinge, aber auch Fußballfans und Hooligans sowie Rechts- sowie Linksradikale treffen aufeinander. Als dann noch beim Freitagsgebet ein Brandanschlag auf die Moschee verübt wird, eskaliert die Situation.

Dieser Kriminalroman mit einem (leider) sehr aktuellen Thema stammt aus der Feder eines ungewöhnlichen Autorenduos: Moni und Simon Reinsch, Mutter und Sohn haben ,,Feuer über der Mosel“ gemeinsam verfasst.

Die Handlung wird rasant vorangetrieben, weder die Ermittler noch die Leser bekommen eine Verschnaufpause. Dabei wirkt die detailliert beschriebene Polizeiarbeit sehr realitätsnah und bestens recherchiert. Interessant und sehr gelungen finde ich die Idee, ein- und dasselbe Geschehen aus verschiedenen Blickwinkeln zu schildern, z.B. aus der Perspektive eines Flüchtlings, eines Fußballfans, eines friedlichen Mitglieds einer Bürgerinitiative, eines rechten Parteimitglieds..... Trotz der äußerst ernsten Thematik gibt es zwischendurch auch mal was zu schmunzeln, wenn z.B. im regionalen Dialekt geplaudert wird.

Die Spannung wird bis zum Ende hochgehalten, allerdings geht die Aufklärung der Tatumstände dann etwas schnell. Etwas gefehlt hat mir die private Seite der Ermittler, allen voran die sympathische Vanessa Müller-Laskowski. Für ein Leben außerhalb des Dienstes war angesichts der geballten Handlung leider zu wenig Raum.