Rezension

Spannender Krimi

Mittsommertod - Hanne Nehlsen

Mittsommertod
von Hanne Nehlsen

Bewertet mit 4 Sternen

Bei einem Rockkonzert von Schwedens angesagtester Band Bad Revolution wird ein Beamter der Kriminalpolizei brutal ermordet aufgefunden. Er war als versteckter Ermittler im Einsatz und sollte herausfinden, wer bei den Konzerten Drogen verkauft, denn bei dem letzten Konzert starb eine sechzehnjährige an einer Überdosis. Doch wer wusste davon, dass Wax als Ermittler unterwegs war? Kommissar Nyström beginnt zu ermitteln, dabei muss er ausgerechnet in seine Heimat zurückkehren. Hier gilt es für ihn nicht nur die Morde aufzuklären, sondern auch einen Teil seiner eigenen Vergangenheit aufzuarbeiten. Aber die Ermittlungen kommen nur schleppend voran, die Polizei vor Ort ist nicht begeistert, dass sich die Reikspolizei aus Stockholm einmischt und auch sonst werden Nyström viele Steine in den Weg gelegt. Als nach dem nächsten Auftritt der Band wieder ein Toter gefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse.
 
Meine Meinung:
 
Ich bin ein großer Fan skandinavischer Krimis und schon das Cover schreit förmlich danach, dass es sich  hier genau darum handelt. Der Krimi beginnt auch gleich mitten im Geschehen und mit einem grausamen Todesfall, der nicht nur bei den im Buch ermittelnden Beamten eine Gänsehaut brachte. Nehlsen gelingt es hier sehr gut, in kürzester Zeit an den Krimi zu fesseln und ich habe ganz schnell in die Geschichte gefunden. Der Schreibstil ist gut verständlich und läßt sich flüssig lesen. Das einzige womit ich Probleme habe, waren die Namen der Personen und teilweise der Orte, bei denen ich immer eine geistigen Zungenbrecher vorfand. Doch das ist halt sehr typisch bei skandinavischen Titeln und fließt natürlich nicht mit in die Bewertung.
Der Spannungsbogen hält sich hier ebenfalls recht konstant oben und immer wieder gelingt es Hanne Nehlsen an der Spannungsschraube zu drehen. Dabei wirkt alles sehr durchdacht und glaubhaft und der rote Faden bleibt erhalten. Immer mal wieder gibt es kleinere Wendungen, die mich in die Irre führten und wer dann letzten Endes der Strippenzieher war, blieb bis zum Schluss undurchschaubar.
Die Geschichte wird aus der Perspektive Nyströms wiedergegeben. Dabei bleibt er aber recht undurchschaubar und ich merkte recht schnell, dass auch der Kommissar Geheimnisse hat. Alles in allem ist er ein sehr glaubhafter und authentischer Charakter, der mir gefallen hat.
Dann gibt es hier noch eine Menge weiterer Charaktere, die in so fern blass oder eher undurchsichtig blieben, dass ich als Leser genügend Raum bekam, mitzuraten, was denn jetzt alles dahintersteckt.
Auch aus dem privaten Leben des Kommissars erfahren wir ein paar Kleinigkeiten, doch ich könnte mir vorstellen, dass hier durchaus Raum gelassen wurde, für Fortsetzungen.
Den Fall, den Nyström hier vorgesetzt bekommt, scheint sehr brutal und grauenhaft. Doch alles klingt leider erschreckend realistisch und ich hatte keinerlei Zweifel, dass genau solch ein Fall irgendwo auftreten kann. Nehlsen erzählt hier konsequent und sehr clever, alles ist auf jeden Fall durchdacht und nur sehr wenig blieb vorhersehbar.
 
Mein Fazit:
 
Ein glaubhafter, gut konstruierter Krimi, der sich spannend lesen läßt und mit einem guten Schreibstil aufwarten kann. Gerade der Hauptkommissar Nyström hat mir als Charakter sehr gut gefallen und wirkte glaubhaft und authentisch. Der Fall an für sich ist spannend und trotz oder gerade wegen der Brutalität sehr realistisch klingend und bekommt eine schlüssige Auflösung. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es sich hier um eine neue Krimireihe handelt. Eine Leseempfehlung an alle, die skandinavische Krimis mögen.