Rezension

Gute Geschichte, tolle Protagonistin

Immortal Beloved 01. Entflammt - Cate Tiernan

Immortal Beloved - Entflammt
von Cate Tiernan

Bewertet mit 4 Sternen

Nastasja sieht aus wie ein gewöhnlicher Teenager, doch in Wirklichkeit ist sie schon über 450 Jahre alt. Sie ist unsterblich, genau wie ihr bester Freund Incy, mit dem sie nachts um die Häuser zieht, immer auf der Sucher nach Partys und dem leichten Leben. Aber alles ändert sich, als Incy einen Taxifahrer mit Magie schwer verletzt. Plötzlich hält es Nastasja nicht mehr in Incys Nähe aus und flüchtet zu River, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, gestrandete Unsterbliche aufzunehmen. Dort trifft sie auf Reyn, der sie gleichermaßen abstößt wie anzieht.

Als ich mir dieses Buch zugelegt hatte, habe ich nicht mit dem gerechnet, was es tatsächlich bereit hält. Anfangs war ich noch ziemlich skeptisch, musste ich mich erst an den Schreibstil von Cate Tiernan gewöhnen, doch das geschah schneller als erwartet. Von Seite zu Seite hat mir dieser besser und besser gefallen. Einerseits erzählt sie in einer einfachen Art und Weise, andererseits mit vielen Rückblicke und Erklärungen, die bei manchen Lesern eventuell den Lesefluss stören könnten. Mir hat das aber sehr gut gefallen, da ich so sehr viel über die Protagonistin und ihre dramatische Vergangenheit erfahren habe. Am beeindruckendsten fand ich allerdings, dass ich mich die ganze Zeit von Nastasja, die hier als Ich-Erzählerin fungiert, angesprochen gefühlt habe.

Auch die Handlung ist wirklich toll und obwohl sie eher einen ruhigen Charakter hat, möchte man doch immer wissen, wie es weiter geht. Die Spannung kommt eben trotzdem nicht zu kurz. Das Einzige, was ich daran gar nicht mochte, war der ganze Magiekram. Damit kann ich so gar nichts anfangen und es interessiert mich auch nicht. Abgesehen davon konnte mich der Plot aber wirklich packen, gerade weil dieser durch eine überaus charismatische Protagonistin, die so frei raus und frech und dennoch irgendwie erwachsen und weiße ist, dass ich sie sehr bewundert habe. Obwohl sie innerlich so ein unsicherer Mensch ist und sich gerade erst auf den Weg macht, sich selbst zu finden, habe ich sie gleich von Anfang an in mein Herz geschlossen. Und auch ihre Entwicklung durch das Buch hindurch ist nicht zu verachten. Ebenfalls ist mir River mit ihrem liebenswerten Charakter und ihrer weichen und mitfühlenden Art besonders im Gedächtnis hängen geblieben. Ihre innere Ruhe (sie scheint jedenfalls innerlich zu ruhen) hätte ich auch gern. Anders ging es mir da anfangs mit Reyn und ich sage nicht umsonst "anfangs", denn im Laufe der Geschichte konnte ich mich immer besser in ihn hineinversetzen und teilweise sogar verstehen. Dennoch bin ich bis zum Ende nicht zu 100 Prozent mit ihm warm geworden.

Was bleibt mir also, als dieses Buch einfach weiter zu empfehlen?! Allerdings würde ich es Jugendlichen unter sechzehn nicht ans Herz legen, da es manchmal schon heftig und brutal zur Sache geht und die Autorin sich auch nicht gescheut hat, diese Dinge ausführlich zu beschreiben. Allen anderen aber, die einmal etwas andere Unsterbliche als Vampire, Werwölfe oder Zombies erleben wollen und sich nicht vor einer eher unaufgeregten Geschichte scheuen, kann ich nichts anderes raten, als das Buch zu lesen.