Rezension

Der langsame Weg zum Selbstmordversuch

Wozu soll ich denn noch leben? - Armin Kaster

Wozu soll ich denn noch leben?
von Armin Kaster

Bewertet mit 5 Sternen

„...Leon wünschte sich weit weg. So weit, dass niemand ihn folgen könnte. Aber wo sollte er hin?...“

 

Leon ist das jüngste Kind seiner Familie. Er war ungewollt und bekommt das zu spüren. Bei seinem Vater zählt nur Arbeit und Leistung, die älteren Geschwister behandeln Leon von oben herab. Leons bester Freund hat seit kurzem eine Freundin. Dadurch hat er nicht mehr so viel Zeit für Leon und den geheimen Raum, den beide im Keller entdeckt haben. Leon zieht sich immer mehr in sich selbst zurück. Nur bei seiner Oma findet er Ruhe.

Der Autor hat einen berührenden Jugendroman geschrieben. Die Geschichte lässt sich gut lesen und ist leicht nachvollziehbar.

Der Schriftstil ist für die Zielgruppe angemessen. Die etwas größere Schrift und die knapp 100 könnten auch Wenigleser ansprechen.

Einfühlsam zeigt der Autor, wie sich die Abwärtsspirale bei Leon zu drehen beginnt. Die Verhältnisse im familiären Bereich sind unerträglich. Der Klassenlehrer, der mit Disziplinproblemen zu kämpfen hat, sucht sich in Leon ein williges Opfer. Der Freundeskreis kann mit Leons Veränderungen nicht umgehen.

Im Internet recherchiert der Junge zum Thema Selbstmord. Gegenüber seinen Freunden lässt er entsprechende Äußerungen fallen. Lange werden die Zeichen nicht gesehen. Als Leons Oma nach einer Operation stirbt, wird Leon jeder Lebensmut genommen.

Ein Vorwort führt sachte in das Geschehen ein.

Das Cover mit der Hand auf dem Tisch und der umgefallenen Tablettenflasche deutet auf den Inhalt des Buches hin.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Dazu haben die einfühlsame Gesprächsführung des Arztes und die Reaktionen von Leons Freunden wesentlich beigetragen.