Rezension

Toller Spannungsroman der den Leser gekonnt auf falsche Fährten lockt.

Die Frau mit dem roten Schal - Michel Bussi

Die Frau mit dem roten Schal
von Michel Bussi

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nichts ist wie es scheint und alles kommt ganz anders

Jamal sieht zuerst nur den roten Schal. Dann die verzweifelte Frau, die am Rand der Klippen steht. Er will sie retten, wirft ihr den Schal zu, aber im selben Moment springt die Frau in die Tiefe. Und niemand glaubt ihm seine Geschichte, denn es sind bereits zwei Frauen zu Tode gekommen – nach exakt dem gleichen Muster. Verzweifelt versucht Jamal zu beweisen, dass er nichts mit dem Tod der Frau zu tun hat, aber alles spricht gegen ihn. Und schon bald weiß er selbst nicht mehr, was wahr ist und wem er noch trauen kann …(Klappentext)

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....und so geht es nicht nur dem Protagonisten, sondern auch dem Leser.
Dieser wird auf typische ruhige Bussi-Art auf falsche Fährten gelockt die immer in einer überraschenden Wendung enden, nur um wieder in eine ganz andere Richtung zu laufen. Man rätselt, verdächtigt, versucht zu kombinieren, zweifelt manchmal an so mancher Logik und wird so mit Spannung durch die Geschichte getrieben.

Es wird aus der Sicht des Hauptprotagonisten Jamal geschrieben. Dieser stürzt regelrecht in seine eigene Ermittlungen, um seine Unschuld zu beweisen. Hilfe bekommt er von Mona, einer ungewöhnlichen wie hübschen Frau, welche die Einzige zu sein scheint die ihm glaubt und auf seiner Seite steht. Zudem erhält er immer Umschläge von einem Unbekannten, in denen sich Unterlagen zu den Ermittlungen der anderen zwei Opfer befinden, welche auf die selbe Art und Weise umgekommen sind.
Jamal gegen die Polizei und den Rest der Welt. Mögen die Spiele beginnen!

Der Schreibstil ist ruhig und dennoch fesselnd. Die Spannung baut sich erst im Verlauf der Geschichte auf, bis man jedoch nicht mehr aufhören kann zu lesen. Zudem enthält dieser Roman eine sehr bildhafte und atmosphärische Umgebungsbeschreibung der Normandie.
Bis auf Jamal bleiben die weiteren Charaktere eher blass, doch das hat seinen Grund, der sich dem Leser erst am Ende eröffnet.
Auch die Namen der Opfer ähneln sich und daher musste ich öfters zurückblättern, aber auch das hat seinen Sinn, der sich erst gegen Ende erschließt.
Michel Bussi überlässt hier nichts dem Zufall, alles ist wirklich äußerst durchdacht, um nicht nur den Protagonisten, sondern auch den Leser zu verwirren, nur um mit einem erstaunten "Ahhaaaaa" aus dem Buch wieder aufzutauchen.
Die Auflösung ist dann in sich stimmig und enthält auch selbst noch eine überraschende Wendung.
Das Ende selbst traurig und einfühlsam und doch auch passend.

Fazit:
Mittlerweile gehört der Autor Michel Bussi zu meinen liebsten französischen Autoren der Spannungsliteratur.
Immer wieder schafft er es mich zu fesseln und in die Irre zu führen und das auf seine ruhige und atmosphärische Erzählweise.
Diese Neuauflage des bereits 2015 erschienenen Romans konnte mich wieder begeistern und daher gibt es von mir ein absolute Leseempfehlung.