Rezension

Spannend und humorvoll

Jeremias Voss und der tote Hengst - Der zweite Fall - Ole Hansen

Jeremias Voss und der tote Hengst - Der zweite Fall
von Ole Hansen

Bewertet mit 5 Sternen

„....Herr Pelzig ist unser Methusalem. Er kennt hier jede Schraube mit Vor- und Nachnamen...“

 

Dr. Bertram Rusinski erscheint auf Verlangen der Versicherung beim Pferdegestüt von Bernd Graf von Mückelsberg. Früher hat sich der Tierarzt immer um die Pferde gekümmert, aber seitdem ein neuer Manager das Gut leitet, ist das nicht mehr gewünscht. Nun soll Dr. Rusinski der Versicherung bescheinigen, dass ein wertvoller Zuchthengst gesund ist.

Wenige Tage später kommt es auf dem Gut zu einem Brand, dem alle Pferde zum Opfer fallen. Außerdem kann Dr. Nele Rusinski ihren Vater nicht mehr telefonisch erreichen.

Die Versicherung vermutet Betrug und beauftragt den Hamburger Detektiv Jeremias Voss mit dem Fall.

Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Nachdem ich mit Lesen begonnen hatte, fiel es schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Personen werden gut charakterisiert. Voss ist ein Detektiv der alten Schule. Er recherchiert gewissenhaft und gründlich. Das Besondere ist, dass er kein Einzelgänger ist, sondern mit der Polizei, der Staatsanwaltschaft und selbst Wissenschaftlern auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Es ist ein Geben und Nehmen. Natürlich hat er auch eine Schwäche. Frauen können ihn – zumindest im ersten Moment – schnell um den Finger wickeln. Die Geschichte zeigt allerdings, dass er selbst dann sein Köpfchen nicht ganz ausschaltet.

Vera, seine Sekretärin, ist flexibel und denkt mit. Sie kennt seine Schwäche. Aus diesem Grund ist das Sie zwischen ihnen ein Muss.

Der Schriftstil des Buches lässt sich angenehm lesen. Wie obiges Zitat schon zeigt, durchzieht eine feiner Humor und manchmal eine Spur Ironie die Geschichte. Es fällt zwischen Voss und dem Versicherungsagenten Dr. Hartwig. Hier treffen zwei ähnliche Charaktere aufeinander. Was als möglicher Versicherungsbetrug beginnt, wächst sich zu einem komplexen Kriminalfall aus. Gut gefallen hat mir, dass es einen kurzen Rückblick auf Voss` Leben gibt. Da ich den ersten Fall nicht kenne, war mir nach dieser Zusammenfassung sofort klar, über welche Fähigkeiten der Detektiv verfügt. Sehr detailgenau lässt mich der Autor an den Ermittlungen teilnehmen. Das geht so weit, dass er selbst die Fahrtroute beschreibt. Dadurch bin ich nicht nur auf den aktuellen Stand der Dinge, sondern ich lerne auch Land und Leute kennen. Dies alles tut dem hohen Spannungsbogen keinen Abbruch. Hermann, ein Rentner, der ab und an für Voss arbeitet, gibt durch sein Plattdeutsch der Geschichte einen authentischen regionalen Rahmen. Einen wichtigen Protagonisten darf ich nicht vergessen. Das ist Nero, Voss` Hund. Der sorgt nicht nur für amüsante Szenen, sondern ist erstklassig erzogen und hört im Einsatz aufs Wort. Voss` Gegner bringt dies in schwierige Lagen. Ein bisschen verfressen ist er allerdings auch. Dass sich Voss nicht die Butter vom Brot nehmen lässt, zeigt sein Umgang mit den Herren vom Staatsschutz. Denen macht er schnell klar, wie sie sich zu benehmen haben. Dieser Dialog gehört für mich zu den sprachlichen Höhepunkten.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Dem Autor ist es bis zum Schluss gelungen, zumindest einen der wahren Täter geschickt zu verschleiern.